(We Are) The Road Crew

17 12 2011

Von Sa Pa nach Quang Ba (Tam Son) – Limestones – Cho Sa Phin Markt – zwei andere Motorradfahrer – Meo Vac – beinahe Kollision während Verfolgungsjagd – Coa Bang!

Ich und mein Motorrad sind wieder alleine unterwegs. Das heisst gutes Vorankommen, angehalten wurde nur wo ich wollte (oder mein Motorrad) oder wo sich eine Weggabelung auftat und der Name des nächsten Ortes welchen ich ansteuerte wieder einmal nicht auf der Tafel stand. Am heutigen Tag schien Schlachten angesagt zu sein, am Strassenrand wurden Hühnern die Federn ausgerissen, einem Esel wurde die Kehle durchgeschnitten und zahlreiche Schweine wurden in Käfige hinten auf Motorrädern gezwängt während dem sie lauthals quietschten. All das geschieht unmittelbar neben der Strasse, doch ich fuhr meist einfach daran vorbei. In Pho Rang hielt ich am Mittag um etwas zu essen. Nach dem Essen wurde ich auf ein Tee eingeladen und unterhielt mich ein wenig mit dem Besitzer und vor allem mit seinem gesprächigen Freund. Die Kommunikation wurde über die Tochter des Besitzers gehalten, da diese ein bisschen Englisch konnte und die vielen Fragen vom Freund des Besitzers an mich stellte. Irgendwann riss ich mich los und fuhr weiter. Ha Giang war mein heutiges Tagesziel und ich war ungefähr in der Mitte.

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Auf den Wegweisern stehen nicht immer die Ortschaften die ich suchte.

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Schweine werden in Körbe auf Motorrädern gesteckt.

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Der Mien Fluss.

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Eine Siedlung an der Strasse. Rechts: die Provinz Ha Giang habe ich erreicht.

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Das Lokal wo ich zu Mittag ass. Rechts: der Freund des Besitzers.

Die Weiterfahrt war ziemlich angenehm, denn die Strassen waren in meist gutem Zustand. Und so kam ich auch schnell voran. Durch ein Tal fuhr ich Richtung Ha Giang, der Provinzhauptstadt und war schneller als ich erwartete. Da es mir in der Stadt nicht besonders gefiel und ich noch etwa zwei Stunden fahren konnte entschied ich mich dafür weiterzufahren. Kurz nach Ha Giang begann es stark bergauf zu gehen. Ich fuhr auf das Dong Van Karstplateau. Es ist bekannt als eine der schönsten Landschaften Vietnams. Die Karstgebirge faszinieren mich immer noch, und mit dem Nebel erhielten sie etwas mystisches. Ich fuhr auf dem Plateau über eine kleine Erhebung und blickte auf der anderen Seite auf Tam Son (Quan Ba). Lange Zeit war der ort mit Quan Ba beschildert, doch etwa 5km bevor ich den Ort erreichte fand ich nur noch Tam Son angeschrieben. Etwas erstaunt zog ich die Karte hervor und stellte Fest, dass der Ort mit zwei Namen angegeben ist. In Tam Son nahm ich mir ein Zimmer um zu übernachten.

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Karstgebirge im Norden Vietnams bei Ha Giang.

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Die Strasse war schmal aber in gutem Zustand.

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Karstgebirgslandschaft.

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Zum kreuzen reicht die breite der Strasse gerade so aus. Rechts: vor der Auffahrt zum Dong Van Karstplateau.

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Blick zurück ins Tal.

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Kleiner Snack für zwischendurch. Rechts: mystische Gegend mit den Karstgebirgen.

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Blick auf Tam Son (Quan Ba).

Viel gab e es nicht was mich in Tam Son hielt. Einen Tag mit ein bisschen ausspannen, in der Sonne liegen und ein wenig lesen. Doch das Wetter war mir nicht so gestimmt und ich beschloss weiter zu fahren. Ich fuhr dem Oberverlauf des Mien Flusses entlang, welcher auf einer Strecke von etwa acht Kilometern drei verschiedene Farben hatte. Ich fuhr durch die karstige Landschaft, mit Karstgärten und kleinen Dörfern. Immer mehr Frauen in traditionellen farbigen Kleidern kamen mir entgegen, auch viele Männer und die meisten davon schwer beladen. Ein paar 100 Meter später hörte ich bereits die Quelle der Menschen und des Lärms. Im Dorf Cho Sa Phin war Markt angesagt. Ich schaute von oben von der Strasse auf das Dorf und das Marktgeschehen. Ich überlegte mir kurz runter auf den Markt zu gehen und entschied mich schliesslich dies zu tun. Ich war der einzige Ausländer weit und breit, wurde angestarrt und bestaunt. Ich ass eine Pho Bo auf dem Markt, die Wirtin war sichtlich erfreut mich bedienen zu dürfen. Und ich war sehr froh ihre Pho Bo essen zu dürfen. Danach schaute ich mich auf dem Markt um, die meisten waren bereits am abbauen ihrer Marktstände. Ich kaufte mir eine neue Zahnpasta für 5’000 Dong (0.45 CHF) und ein paar Kaugummis die nach zehn Mal kauen den Geschmack verloren. Beim Verlassen des Marktes entdeckte ich einen Verkäufer der Kleber anbot. Ich kaufte zwei Drachen und beklebte damit mein Motorrad. Teufel Gestärkt mit Suppe und mit dem mit zwei Drachen aufgemotzten Motorrad machte ich mich wieder auf den Weg.

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Dong Van, die Provinzhauptstadt von Dong Van.

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Der Mien Fluss in drei verschiedenen Farben.

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Weiter ging es Richtung Meo Vac.

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Mal ging es hoch auf die Karstberge und dann wieder runter.

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Und mal fuhr ich im Flachland zwischen den Karstbergen durch.

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Die Bergstrassen sind schön geschlängelt. Rechts: Frauen die vom Markt kommen.

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Wunderbare Motorradstrecken im der Dong Van Provinz.

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Die Strasse in den grösseren Dörfern ist ab dem Dorfbeginn etwa 8m breit, davor und danach ist die Strasse normal etwa 3m breit. Mitte und rechts: Karstgärten.

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Cho Sa Phin. Rechts: der Markt in Cho Sa Phin.

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Marktstände in Cho Sa Phin.

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Im Restaurant auf dem Markt. Die Wirtin (Mitte) bereitet das Bo (rechts) zu.

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Weitere Marktstände.

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Der Kleberverkäufer. Rechts: mein gepimptes Motorrad. Cooles Smiley

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Nun zeigte sich auch die Sonne ein wenig.

Bei einem schönen Aussichtspunkt hielt ich an um ein bisschen auszuruhen und die Aussicht zu geniessen. Dort standen zwei Motorräder mit für Vietnamesen unüblichem Gepäck. Ich hielt Ausschau nach den anderen Ausländern und traff dann auf Jyri aus Finnland und Ben aus Amerika. Die beiden waren in der selben Richtung unterwegs und so schloss ich mich ihnen an. In Meo Vac nahmen wir uns zu dritt ein Zimmer für 300’000 Dong (13.50 CHF) und genossen die Sonne im gegenüberliegenden Café. Im Hotel erfuhr ich, dass man für diese Provinz, in welcher ich notabene schon letzte Nacht übernachtete, eine Einreisebewilligung auf dem Polizeiposten in Ha Giang kaufen muss. So musste ich, und zum Glück konnte ich das überhaupt, im Hotel für 300’000 Dong eine solche Bewilligung erhalten. Ansonsten hätte ich nicht im Hotel übernachten können. Fraglich war nur wieso ich diese Bewilligung nicht schon am Vorabend vorweisen musste. Da es erst Nachmittag war liefen wir auf einen erhöhten Aussichtspunkt um einen Überblick über die Stadt zu kriegen. Als wir zurück zum Hotel gingen wies uns der Hotelführer an, unsere Motorräder in den Hinterhof des Hotels zu stellen. Dort fanden wir drei Käfige mit vier Affen vor. Die Affen hatten fast keinen Platz in ihren Käfigen. Jyri und Ben hatten eine Broschüre dabei über Affen in Vietnam und darin stand, dass es illegal ist Affen aller Art in Gefangenschaft zu halten. So beschlossen wir uns nach unserem Aufenthalt in dem Hotel ein entsprechendes E-Mail mit Foto an das Affenschutzzentrum zu machen.

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Wir liefen ein bisschen durch die Strassen von Meo Vac und ich erfuhr endlich, warum die Vietnamesen ihre Häuser so schmal bauen und dafür lang nach Hinten. Als Vietnam von den Franzosen besetzt war, wurde die Steuern für ein Haus an dessen breite festgelegt. So bauten die schlauen Bauherren die Häuser möglichst schmal, meist nur ein Zimmer breit, und dafür lange und mehrere Stockwerke. Am Abend gingen wir ein paar Runden Billard spielen und spielten dann im kalten Hotelzimmer eine Runde Poker. Dem Gewinner wurde von den anderen beiden die Übernachtung spendiert und so schlief ich diese Nacht gut und kostenlos. Ben und Jyri entschieden sich am nächsten Tag auszuschlafen und nur eine kleine Strecke zu fahren. Ich entschied mich dafür direkt nach Cao Bang zu fahren und ging dementsprechend früher los.

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Tiefe Täler und eine mitgerissene Leitplanke.

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Aussicht auf den Nho Que Fluss.

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Unser Hotelzimmer, unser Hotel und im Café gegenüber; Ben, Jyri und ich.

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Aussicht auf Meo Vac.

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Die Affen im Hinterhof des Hotels. Rechts: schmale Gebäude in Meo Vac.

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In den Strassen von Meo Vac wird auch Hund verkauft.

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Billardspielen auf der Veranda einer Familie, kostete uns nichts. Rechts: in Decken gewickelt und der Kälte trotzend am Pokern.

Der Weg nach Cao Bang war lang und anstrengend. Ich fuhr erst um 10.30 los und machte einen ersten Halt in Bao Loc um zu Mittag zu essen. Es war bereits halb zwei Uhr und ich überlegte mir, ob ich es überhaupt bis Cao Bang schaffen würde. Denn die Strassen bis Bao Loc waren miserabel (und das ist noch linde ausgedrückt). Die Verbindung von Bao Loc und Cao Bang war auf meiner Strassenkarte fett eingezeichnet, also ging ich davon aus, dass es sich um eine gutbefahrbare Strasse handelt. Ich lag jedoch falsch. Glücklicherweise hatte ich in Bao Lac noch getankt. Die Tankstelle hatte zwar kein Benzin mehr, doch unmittelbar davor verkauften zwei Frauen Benzin aus transportablen Zapfsäulen. Natürlich zahlte man dort ein bisschen mehr, nämlich 25’000 Dong pro Liter (1,125 CHF). Mit dem für 75’000 Dong getankten Benzin sollte ich bis Cao Bang kommen. Die Strasse wurde auf der ganzen Strecke bebaut und war somit in wahnsinnig schlechtem Zustand. Die Zeit lief auch gegen mich und die Beschilderung verschwand plötzlich. Ein Motorfahrer mit einem gelbschwarzen Helm überholte mich mit einer ziemlich hohen Geschwindigkeit. Sprich etwa 50km/h was für diese Strasse sehr schnell war. Da ich kurz zuvor den letzten Wegweiser für Cao Bang gesehen hatte und auf diesem Teil der Strecke keine Steine mit Ortsnamen am Rand standen, beschloss ich dem Fahrer zu folgen. Auch aus dem Grund, dass es langsam etwas spät wurde. Ich folgte ihm somit in seinem Tempo. Wir überholten alles was auf der Strasse war. Dutzende Motorräder, Autos, Buse und Lastwagen. Bei einem Überholmanöver wo wir ein Auto am überholen waren als ein Lastwagen entgegenkommt und auf unserer Fahrbahn quer ein Motorrad steht kam es fast zu einer Kollision zwischen mir und dem schnellfahrenden Motorradfahrer der stark abgebremst hatte. Ich touchierte ihn leicht und hielt dann ein paar Meter weiter vorne an. Alle anderen fuhren weiter und der Motorradfahrer fuhr zu mir und schüttelte mir die Hand. Ich fragte ob er auch nach Cao Bang fahre und er bejahte. So beschloss ich weiterhin dicht hinter ihm zu bleiben, denn er wird nicht ohne Grund so schnell fahren. Auch er fährt nicht gerne bei Nacht. Wir fuhren schnell, viel zu schnell und ich war heil froh als wir etwa 10km vor Cao Bang endlich wieder Asphalt unter den Rädern hatten. Es begann bereits einzudunkeln und wir erhöhten nun die Geschwindigkeit. Der Motorradfahrer führte mich direkt ins Zentrum wo ich dann unter den vielen Helmen den gelbschwarzen nicht mehr ausmachen konnte und ihn verlor. Ich suchte nach Guesthouses und hielt dann bei einem Hotel. Erkundigte mich nach dem Preis und war dann bereit, wegen des anstrengenden Tages und dem Beinahe Unfall ein luxuriöses Hotelzimmer für 350’000 Dong (16 CHF) zu nehmen. Ich ass was und zog mich ins Bett zurück und schaute mir einen Film an. Dann schlief ich erschöpft ein.

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Eine der besten Strassen des heutigen Tages. Trauriges Smiley

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Der Nho Que Fluss.

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Flussschlaufe vom Nho Que. Rechts: beim Tanken.

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Mein Hotelzimmer. Rechts: komplette Neuorganisation meiner Packung.

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Ausblick aus dem Hotelzimmer im 7. Stock auf den Bang Giang Fluss.

Cowabunga!

Simu



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4 Antworten zu “(We Are) The Road Crew”

  • rosle sagt:

    Machsch uf Bear Grylls mit em Protein-Snack? Isch er guet gsi dr Höigümper? Ds Foto mit em Hundschopf isch grad e chli grüslech – dä het ja Zähn wie Säbuzahntiger. LG Rosle

  • Röschti sagt:

    Han nachem erschte Abschnitt scho fasch ufghört läse. Ha dänn natürlich gliich ales ufgsooge und wot jetz Easy Rider werde, wenni mal gross bin! 🙂

    Dis Läbe muäss gad grossartig sii! ENJOY! ENJOY! ENJOY! Ich gönns Der vo Herzä!!!

  • Lemmy Kilmister sagt:

    Another town another place,
    Another girl, another face,
    Another truck, another race,
    I’m eating junk, feeling bad,
    Another night, I’m going mad,
    My woman’s leaving, I feel sad,
    But I just love the life I lead,
    Another beer is what I need,
    Another gig my ears bleed,
    We Are The Road Crew
    Another town I’ve left behind,
    Another drink completely blind,
    Another hotel I can’t find,
    Another backstage pass for you,
    Another tube of super glue,
    Another border to get through,
    I’m driving like a maniac,
    Driving way to hell and back,
    Another room a case to pack,
    We Are The Road Crew

    Another hotel we can burn,
    Another screw, another turn,
    Another Europe map to learn,
    Another truckstop on the way,
    Another game that I can play,
    Another word I learn to say,
    Another blasted customs post,
    Another bloody foreign coast,
    Another set of scars to boast,
    We Are The Road Crew

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