Silvester und Neujahr in Kuala Lumpur

1 01 2012

Letzte Vorbereitungen für den Silvester Anlass im Rumah Api – Silvester mit Asiatischem Grindcore – Sightseeing mit Wormrot – Durian.

Am letzten Tag des Jahres 2011 standen wir erst um Mittag auf. Tom, ein Engländer der in Saigon arbeitet, war auch bei Emi zu Gast. Zu viert gingen wir in einem Bananenblattreis essen. Auf Bananenblättern wurde Reis, Chips, Salate, Hühnchen und Fisch serviert. Besteck gab es keines und wir assen mit den Händen. Tom und ich stellten uns dabei zuerst etwas ungeschickt an, Emi zeigte vor wie es geht und dann war es ganz normal. Nach dem wunderbaren Frühstück/Mittagessen fuhren wir zum Rumah Api, wo das Konzert stattfinden sollte. Wir schauten uns kurz den Konzertraum an, Emi liess Tom und mich beim Club und ging die beiden Bands aus Singapur vom Busbahnhof abholen. Oberhalb des Clubs befand sich eine Wohnung, in welcher einige Punks lebten, welche den Club führten. Emi schickte uns nach oben in die Wohnung, wo wir herzlich empfangen wurden. Die drei Jungs die sich im Eingangsraum aufhielten zeigten uns kurz die Wohnung und wir liessen uns dann im Wohnzimmer nieder. Die Wohnung war sauber und enthielt alles was man brauchte. Im Wohnzimmer fanden wir diverse politische Magazine vor, so wie eine ansehbare Bibliothek. Wir unterhielten uns bis kurz bevor der Anlass begann und gingen dann runter vor den Club.

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Mein Lunch: Bananenblattreis. Rechts: Zubye, Tom, Emi und ich am Tisch.

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Emi und ich in seinem Auto. Der Hintereingang zum Rumah Api mit Zugang zur Wohnung (linke Tür). Rechts: die Strasse vor dem Hintereingang.

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Klares Statement im Rumah Api. Rechts: der Konzertraum.

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In der Wohnung oberhalb des Rumah Apis.

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Politische Magazine werden erstellt und vertrieben. Rechts: die Bibliothek der Punkwohnung.

Der Eingang zum Club führte durch eine Garage. Davor hatten sich bereits einige Leute angesammelt. Im Eingangsbereich standen einige Tische für Merchandise bereit, die Wände waren mit diversen Symbolen bemalt und besprüht. Der Eintritt kostete 18 Ringgit (6 CHF), für 2 Ringgit mehr gab es eine CD dazu. Leider waren die CDs welche für diese 2 Ringgit gewählt werden konnten alle von Bands aus nicht Asiatischem Raum, sprich Europäischen und Amerikanischen Bands. Im Eingangsbereich gab es gratis Essen für alle, die Getränkeauswahl beschränkte sich auf eine Kühlbox wo man kaltes Wasser und kalte Cola kaufen konnte. Tom und ich waren nicht die einzigen Ausländer welche das Konzert besuchten. Ein Franzose der einen mehrstündigen Aufenthalt in KL hatte, bevor er nach Australien weiterflog kam per Zufall vorbei. Eine Portugiesin und ihr Holländischer Mann hatten ihre Reise so gerichtet, dass sie Silvester im Rumah Api feiern konnten. Einige aus Singapur pilgerten ebenfalls nach Kuala Lumpur für diesen Silvester. Ansonsten bestand das Publikum ausschliesslich aus Einheimischen. Insgesamt waren wohl um die 100 Zuschauer zum Konzert gekommen. Immer wieder wurde ich gefragt woher ich sei, was mein Beruf ist, ob ich verheiratet sei oder in welcher Band ich spiele. Allgemein waren alle sehr freundlich und offen. Ich fühlte mich richtig wohl in dieser Szene.

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Der Eingang des Rumah Api mit einigen Leuten davor.

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Die Kasse und rechts der Spielplan und die Preise (18 RM = 6 CHF).

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Wandmalereien im Rumah Api. Rechts: Susah bedeutet kompliziert, Lancar bedeutet einfach. Logisch.

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Schweizer Metal ist in Malaysia durchaus bekannt und beliebt.

Als erste Band stieg das Trio Hatred Division aus Kuala Lumpur auf die Bühne und schon ging es los mit Grindcore. Der Abend war eröffnet, im Club war es bereits über 30°C warm, draussen ebenfalls. Die zweite Band hiess Infinit Delay, kamen jedoch nicht zu spät und fuhren wie die Band zuvor mit Schlagzeug, Gitarre und Geschrei auf. Die beiden Sets waren zwischen 20 und 25 Minuten lang. Dann spielten Tools of the Trade, die Band um einen der Organisatoren Emi. Mit Asilent stand die erste internationale Band auf der Bühne, die Band stammt aus Singapur und hat einen Schwedischen Sänger welcher seit acht Jahren in Singapur wohnhaft ist. Humiliation standen als Exot auf dem Programm und lieferten Malaysianischen Death Metal. Die aus Japan angereisten Sete Star Sept lieferten sehr abgefahrenen Grindcore und machten für ein Duo ganz schön viel Lärm. Die Frontfrau und Gitarristin schrie quasi das Mikrofon von der Bühne. Und dann stand der Headliner aus Singapur auf der Bühne: Wormrot. Unglaublich was dann passierte, als ob der Raum zu eng gewesen wäre, drückte das Publikum auf die nur 10cm hohe Bühne. Die Band hatte nur noch die Hälfte des Platzes auf der Bühne zur Verfügung. Im Club war es nun gefühlte 50°C heiss und die Luftfeuchtigkeit deutete darauf hin, dass es bald im Club zu Regnen beginnen sollte. Kurz vor Mitternacht wurde die letzte Zugabe gespielt und dann war für das Jahr 2011 ausgegrindet. Vor dem Club vermischten sich Bandmitglieder und Zuschauer, betrachteten das Silvesterfeuerwerk und genossen die kühle knapp 30grädige Nachtluft. Nach einer guten Stunde vor dem Club entschieden Tom und ich mit einigen in ein nahe gelegenes Restaurant zu gehen und etwas zu essen. Emi traff gegen 3.00 im Restaurant ein um Tom und mich abzuholen und zu ihm nach Hause zu fahren. Auf dem Rückweg erhielt er einen Anruf, dass die beiden Bands aus Singapur von der Polizei aus dem Hotel abgeholt wurden und nun auf dem Weg zum Polizeiposten seien. Ruhig zündete er sich eine Zigarette an und rief seinen Anwalt an. Dann brachte er uns in seine Wohnung und machte sich gleich wieder auf den Weg zum Polizeiposten. In einem muslimischen Land ist es gestattet, ein Hotelzimmer für nicht verheiratete Paare zu beziehen. Die Buse betrug 3000 Ringgit (1000 CHF) pro Person. Nur Dank dem raschen Handeln von Emi und dem guten Willen des arbeitenden Polizeichefs mussten die betroffenen die Buse nicht bezahlen.

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Hatred Division und Infinit Delay (rechts), beide aus KL.

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Tools of the Trade aus KL. Rechts: Asilent aus Singapur.

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Tom, ich und Emi. Rechts: gratis Essen für alle.

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Humiliation aus Malaysia. Rechts: Wormrot aus Singapur.

Hier folgen zwei Links zu Videos vom Konzert. Das erste Video zeigt zuerst der Eingangsraum des Clubs und dann ein Song von Asilent. Das zweite Video ist ein Song vom Headliner Wormrot:

1. Video: http://www.youtube.com/watch?v=IUGbi2YjKJ4

2. Video: http://www.youtube.com/watch?v=s6mZm7859L4

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Feuerwerk um Mitternacht.

Am nächsten Tag standen wir um Mittag auf, holten die beiden Bands aus Singapur aus ihrem Hotel ab und gingen in die Wohnung von Ian. Tiong kam mit seiner Frau und ihrem 3jährigen Sohn, der sich gleich ein paar Drumsticks schnappte und sich hinter das Schlagzeug von Ian setzte. Als dann die Truppe von 14 Leuten komplett war begaben wir uns in ein Restaurant, wo wir ausgiebig zu Mittag assen. Nach dem Essen hatten wir alle ziemlich volle Bäuche, trotzdem fuhren wir zu einem Früchtestand wo wir mehrere Durianfrüchte assen. Das Durianessen hat hier einen hohen Stellenwert. Die Frucht wird bis zu 2kg schwer und hat eine stachelige Schale. Innendrin befinden sich 3-5 Kammern worin 4-6 Kernen sind. Jeder Kern ist mit einer cremigen und doch zusammenhaltenden Masse umgeben, welche als Fruchtfleisch bezeichnet werden könnte. Die Durian riecht extrem stark und für mich nicht gerade anregend. Sie wird manchmal auch Stinkfrucht genannt und es ist verboten sie im Öffentlichen Verkehr zu transportieren sowie in ein Hotelzimmer zu nehmen. Wer letzteres tut, muss das Hotelzimmer für die ganze nächste Woche bezahlen, da der Geruch oft sehr lange hängen bleibt. Beim ersten Mal Durian essen konnte ich gerade mal das Fruchtfleisch eines einzigen Kernes essen, etwa 50g. Es schmeckte irgendwie nach einem Likör, ich konnte jedoch nicht zuordnen welcher. Nachdem wir Durian gegessen haben wurden drei verschiedene Sorten Mangostane bestellt. Diese Früchte haben eine gewisse Ähnlichkeit zu den Litschis und sollen bei der Verdauung der Durian helfen. Nach dem Durian Essen brachten Emi und ich Tom an den Bahnhof, er musste seinen Rückflug nach Saigon antreten.

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Im Studio versuchte sich der drei jährige Sohn vom Sänger Tiong mit grosser Freude am Schlagzeug. Brunch gemeinsam mit Asilent und Wormrot.

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In einem Früchterestaurant am Durian essen.

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Geöffnete Durian mit Fruchtfleisch im Vordergrund. Rechts: eine Mangostane.

Später trafen wir die anderen wieder in Chinatown auf dem Zentral Markt in der Jalan Petaling, sprich dort, wo sich die normalen Touristen tummeln. Die Strassen waren gut gefüllt, zwischen den Geschäften und Ständen war es eng. Hier trafen wir auf viele Touristen aber auch einige Malaysier in Metalshirts. Nicht weiter verwunderlich, dass wir zwischen all den Souvenirständen einige Stände fanden, die Metalshirts verkauften oder auch Druckaufträge entgegennahmen. Emi führte uns in einen kleinen Laden, etwas Abseits des grossen Rummels wo viele Underground CDs und LPs aus den Bereichen Metal und Punk angeboten wurden. Diese Shoppingtour dauerte ziemlich lange, nicht verwunderlich wenn immer wieder 13 auf jemanden warten mussten, der irgendwo hängen blieb und etwas kaufte. Auf mich mussten sie gar zwei mal warten. Smiley mit geöffnetem Mund Nach dieser ausführlichen Shoppingtour mussten wir uns wieder stärken und so gingen wir gegen 23.00 Uhr in einem Restaurant essen. Mein Reis mit Tintenfisch kam sehr spät und so musste ich mich beim Essen beeilen, denn wir brachten im Anschluss ans Essen die Singapurer zum Busbahnhof. Nur wenige Minuten bevor der Bus nach Singapur abfuhr erreichten wir den Busbahnhof. Nach der Verabschiedung trafen wir ein paar andere Freunde von Emi und gingen wir, wie könnte es anders sein, wieder essen. Diesmal in einer Strasse mit einem Nachtmarkt. Nebst dem Allerlei gab es über zehn Stände mit Durian. Die Auswahl des Standes nahm einige Zeit in Anspruch, doch dann war der beste gefunden und wir verschlangen zu siebt drei Durians. Diesmal ass ich das Fruchtfleisch von drei Kernen und dann konnte ich nicht mehr. Gegen vier Uhr morgens machten wir uns auf den Heimweg, die Stände des Marktes waren immer noch vorhanden und verkauften weiter Früchte, Gemüse und Fleisch.

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Wir schauten im Zentralmarkt vorbei und suchten dann den Ricecooker auf, einen DIY Punk und Metal Laden.

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Die Jalan Petaling bei Nacht. Rechts: Nachtessen gabs um 23.30 in diesem Restaurant.

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Verabschiedung von Asilent und Wormrot an der Busstation. Rechts: und erneut gingen wir Durian essen.

Als wir dann endlich in Emi und Zubye’s Wohnung waren, schlief ich schnell ein. Ein grandioser Start in ein Jahr das wieder mit einer grossen Änderung in der Mitte auf mich wartet.

Cheers

Simu



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1 Antwort zu “Silvester und Neujahr in Kuala Lumpur”

  • Matze sagt:

    „Ein grandioser Start in ein Jahr das wieder mit einer grossen Änderung in der Mitte auf mich wartet.“

    was meinsch dermit? dass di bi üs wieder nöii muesch zrächtfinde, wenn zrück chunsch?:) cha mir guet vorsteue, dass das nid eifach isch, aber mir häufe dir de scho, chch!…das kuala lumpur chunnt eim scho nume bim läse inä, wie vom ä angere planet…sick! 24h rund um d uhr betrieb, ke ungerschid zwüsche tag u nacht…das verfliesst eifach, oder was? haubi 12i znacht u ä familie mit chline chind ir beiz am ässe…läbesmittumärit am morge am 3…ungloublich…

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