Moskau–Jekaterinburg

11 08 2011

Moskau war genial, ich wäre gerne länger geblieben… Am Dienstag musste ich früh aufstehen, am Bahnhof warten und machte Bekanntschaft mit Alexandra aus Lyon. (Fast) endlos Zugfahren, super! Die Strecke Moskau – Jekaterinburg beträgt 1816 km und nahm etwas mehr als 25 Stunden in Anspruch. Ankunft in Jekaterinburg.

Am Montagabend konnte ich bei Olga noch eine Wäsche machen. Ja Stephan, ich habs selber geschafft! Smiley Bis um etwa halb 2 habe ich den Blog geschrieben und gepackt. Um 06.30 bin ich aufgestanden und habe geduscht.

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Ich und Olga.

Anschliessend habe ich mit Olga ihre Wohnung verlassen und bin mit der Metro zum Bahnhof gefahren, wo die Transsib beginnt.

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Links der Bahnhof von aussen, riessig wie’s für die Russischen Bahnhöfe (und Metrostationen) üblich ist, rechts die Eingangshalle.

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Links die Gleise mit den Zügen und rechts die Aufpasser. Überall gibt es Metalldetektoren, bei mir und vielen anderen haben sie jedes Mal angezeigt, niemals wurde ich genauer kontrolliert, noch ein anderer Passagier.

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Noch mit der Vollbepackung.

Danach habe ich mein Gepäck abgegeben und mich auf die Suche nach einem Supermarkt gemacht. Das war schwieriger als angenommen, der vermeintliche Supermarkt entpuppte sich als Supermarkt für Babyartikel. In einem kleinen Supermarkt konnte ich schliesslich eine Flasche Rotwein bestellen und auch kaufen. Ja das war gar nicht so einfach…. Aber mit den wenigen Worten die ich bereits in Russisch konnte und ganz vielen “da”’s hat’s dann geklappt. Danach lief ich ziellos in der Gegend herum und las ein bisschen in Gottfried Kellers “Romeo und Julia auf dem Dorfe”.

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Stilsicher unterwegs: Die Moskauer Polizei. Rechts irgendeine Berühmtheit, natürlich nur 27 Jahre alt geworden.

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Über Mittag muss man schlafen, auch in Moskau. Rechts Alltagsstilleben.

Auf einer Bank sitzend wurde ich von einem Russen angequatscht und spielte mit ihm Activity. Das heisst er sprach auf Russisch und machte irgendwelche Faxen, ich formte unsinnige Sätze mit den wenigen Worten Russisch die ich bereits beherrschte, gespickt mit einigen Englischen Wörtern. Ich erklärte ihm “Ja pnoimaju ruski blocher” (keine Ahnung wie man das schreibt, aber so spricht man es aus) was soviel bedeutet wie “Ich verstehe Russisch schlecht”. Dass “blocher” “schlecht” heisst, konnte ich mir ziemlich einfach merken. Zwinkerndes Smiley Später ergänzte er sein Russisch mit einigen Zeichnungen, dadurch erklärte er mir, dass er 26 Jahre alt ist und als Elektriker arbeitet. Ich teilte ihm zeichnerisch mit, dass ich Lehrer bin und er wiederum erwiderte dies mit einem Streich, welchen er und seine Klasse seinem Lehrer gespielt haben.Bei seinem Streich ging es darum, dass er einen Reisnagel auf den Stuhl des Lehrers gelegt hat. ich konterte dies mit einem anderen Streich, worauf er mir, zeichnerisch versteht sich, erklärte, dass der Reisnagel unter Strom (110V) stand. Danach unterhielten wir uns noch ein wenig über die Formel U=R*I. Insgesamt unterhielten wir uns ungefähr eine Stunde, danach hatte ich genug und ging eine Pizza essen.

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Insgesamt kann ich über meine Moskauerbekanntschaften sagen, dass sie alle sehr freundlich und hilfreich waren. Überhaupt hatte ich niemals Grund mich irgendwie zu fürchten oder Angst um meine Sachen haben zu müssen.

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Um 15:00 Uhr fand ich mich wieder im Bahnhof ein, holte mein Gepäck und setzte mich mit einem erfrischenden Gin Tonic und derselben Lektüre zu den Wartenden.

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Um 16:00 Uhr machte ich mich auf die Suche nach ein paar Sandwichen und suchte das Gleis auf. Kurze Zeit später konnte ich bereits in den Wagen Nummer 11 einsteigen.

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Die Lokomotive der Transsib.

In der Transsib suchte ich mein Abteil auf, es war leer und so setzte ich mich hin und wartete gespannt darauf, welche drei Gestalten mich bis Jekaterinburg begleiteten. Schlussendlich stieg nur noch Alexandra aus Lyon zu mir ins Abteil und wir konnten die Fahrt zu zweit im Viererabteil in Angriff nehmen. Alexandra war ziemlich froh Französisch mit mir sprechen zu können und ich konnte derweilen mein Französisch ein bisschen auffrischen.Mit vielen Übereinstimmungen im Musikgeschmack, einigen Reiseerfahrungen, einer Flasche Rotwein und ein bisschen Vodka hatten wir genug Gesprächsstoff. Alexandra war unterwegs mit ihrem kleinen Freund namens Tshebourashka.

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Alexandra mit Tshebourashka, rechts unser Abteil.

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Die Toiletten in der Transsib waren sauber, die Sitzbank im Abteil konnte heruntergeklappt werden zum schlafen.

Die Gegend die wir am späten Nachmittag und Abend durchfuhren war vorwiegend von Mischwald (Birken und Tannen) und sumpfigem Tiefland geprägt. Beim ersten Zwischenstopp stiegen diverse Händler zu und versuchten im Zug und auf dem Perron diverse Sachen zu verkaufen. Nebst Sandwichen, Bier, Früchten und Beeren wurden viele Gläsersets, Vasen, Plüschtiere, Schmuck und sogar ein paar Kronleuchter angeboten. Wer zum Teufel kauft einen Kronleuchter auf einem Bahnsteig?!?

Im Zug gabs überraschenderweise ein Sandwich, ein Joghurt, ein Apfelsaft und ein paar Cracker. Dasselbe gabs auch am nächsten Morgen nochmals. Das Sandwich ist zwar nicht so der Hammer, aber allemal besser als jenes, welche ich am Bahnhof gekauft habe. Für den nächsten Transsibabschnitt werde ich keine Verpflegung mitnehmen. Super ist auch die Bettwahl, das Bett unten zu haben ist sehr angenehm, denn so kann ich entscheiden wann ich liegen und wann sitzen will. Ich könnte stundenlang einfach aus dem Fenster schauen.Nein, ich schaue stundenlang einfach zum Fenster raus. Unendlich lange Wälder, selten durch von einer Stadt unterbrochen, ziehen entlang der Bahnlinien. Häufig sind Datschas zu sehen und auch still gelegte Fabriken. Grosse Felder und Weiden liegen rund um kleine Dörfer. Hie und da kreuzen wir einen anderen Zug, der längste war 95 Wagen lang und wurde von drei Lokomotiven gezogen.

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Die Transsib kann es in Sachen Pünktlichkeit mit den Schweizer Zügen durchaus aufnehmen. Die Abfahrt und  alle Zwischenstopps waren auf die Minute genau, nur bei der Ankunft in Jekaterinburg hatten wir ein paar Minuten Verspätung.

In Jekaterinburg wurde ich sehr herzlich von Olya und Stas empfangen. Sie wohnen zu zweit in einer Wohnung des Vaters von Olya etwa 15 Minuten vom Bahnhof entfernt, mitten im Zentrum von Jekaterinburg. Auch in dieser Wohnung werde ich von einer Katze begrüsst.

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Olya kochte für mich Gurkenkürbisplätzchen und machte mir einen Salat, als ich fragte ob dies alles nur für mich sei, meinte sie, sie haben schon früher gegessen. Während dem Olya kochte konnte ich schnell duschen, was wirklich erfrischend ist bei einer Aussentemperatur von über 30°C und mit so viel Gepäck. Olya spricht fliessend Englisch, Stas versteht ein wenig Englisch, spricht jedoch fliessend Französisch. Nach dem Essen verwandelte Stas das Sofa in ein Bett, wunderbar.

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So und jetzt erstmal ein bisschen umschauen.

Cheers

Simu



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8 Antworten zu “Moskau–Jekaterinburg”

  • stephan sagt:

    haha. sehr geil mit waschen. freut mich zu hören. und a propos: schau mal die Handy-nummer an, die du im anderen blog hast. das sms von dir, kam nicht vond er Nummer (vorne 7 anstatt 8). oder hast du mehrere Handys 😉

    cheers und gute reise weiterhin

  • Matze sagt:

    isch d jekaterina ä schnegge? het si ä schöni burg?

    eifach hammer dini brichte!macht huere gluschtig, aber äs louft mir haut glich immer chli chaut dr rügge ab, weni mi bi somä trip probiere vorzsteue. i gloube ds sickischte, woni ushaute, isch äbe doch nume sicktrip mit käthi schwab!dass vor luter activity, zeichne, franzöisch, russisch u änglisch parliere nid bärndütsch verlehrsch, schwätzi mini kommentär nume uf bärndütsch.

    cheerz!

  • simu sagt:

    @stephan, merci, ist so dass meine nummer mit 8 beginnt, aber fuer SMS muss die 8 turch eine 7 ersetzt werden. ist wohl wegen dem KGB so…

  • ywot sagt:

    hey simu 🙂 merci dass du eus alli ufem laufende haltisch … dini bilder gsehnd super us und din text liest sich süffig! irgendwie en komischi vorstellig, dich wohl erst nächst sommer wieder z gseh, aber ich finds absolut benidens- und bewundernswert, was du do alles plant hesch und au dureziesch. super!
    speziell suppprig: all die büsi-fotos. keep it up!

    alles guete und gnüüüüss es!

  • Xenia sagt:

    Haha das dönt super! Frage mi nur wieso die Chatze bi dir nie uf aune viere si sondern geng ufem Rügge? Isch das e Eigeheit vo russische Chatze? Viu Spass witerhin und take care!

  • Nico sagt:

    Bringsch mr ä Chronlüchter aus Souvenir??

  • Möni sagt:

    Seeehr interessant Simeli! Fägt! Macht eim grad extrem gluschtig ou ga z reise. Trinke mis nächschte Bier ou mit Röhrli 😉

  • alexandra sagt:

    bonjour,je t’ai volé les photos du train, elles sont bien! a bientôt peut-être…

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