Mit Easy Riders durch Vietnam
17 11 2011Easy Riders Vietnam – Start ab Dalat – Übernachtung am Lak See – Elefantenritt – immer wieder kleine Reparaturen – was Vietnam anbaut wird – Buon Mat Thou – Ho Chi Minh Pfad – Kon Tum.
Bereits eine halbe Stunde vor unserem Treffen mit den beiden Easy Ridern Peter und Hung sassen die beiden im gegenüberliegenden Restaurant. Als wir mit dem Gepäck unten im Hotel waren, kamen sie uns entgegen, nahmen unser Gepäck ab und schickten uns ins Hotel zurück um zu frühstücken. Um 8.30 Uhr stiess Michelle zu uns, eine Kanadierin die auch eine Tour mit dem Easy Rider Hung gebucht hatte. In Dalat gibt es um die 160 Easy Riders, welche Touristen auf Motorrädern herumführen für 65 Dollar pro Tag oder Gruppen auf eigenen Motorrädern durch die Gegend führen.
Vietnam Easy Rider. Ready to hit the road.
Zu sechst auf fünf Motorrädern ging es dann gleich nach Michelles Ankunft los. Wir verliessen Dalat in Richtung Dinh Van. Es war richtig angenehm nicht darauf achten zu müssen, welche Strasse wir nehmen müssen und nach Schildern Ausschau zu halten. Peter fuhr vorab und Hung mit Michelle auf dem selben Motorrad machte das Schlusslicht. Die 25 Dollar pro Tag lohnen sich schon nur dafür, denn so kann man die Umgebung viel besser geniessen. Hung und Peter entpuppten sich nicht nur als richtungsweisende Fahrhilfe, sondern auch als gute Führer. Sie legten immer wieder Stopps ein um uns etwas zu zeigen und kurz zu erklären.
Traumhafte Aussichten boten sich uns kurz nach dem wir Dalat verlassen hatten.
Ein kleiner See im Hochland Südvietnams umgeben von Kaffeeplantagen.
Die Blüten der Kaffeepflanze riechen süsslich. Rechts: Kaffeebohnen.
Bei einem der ersten Stopps neben einer Kaffeeplantage.
Wir besuchten eine Kaffeeplantage, eine Blumenfarm und eine Seidenfabrik. In der Seidenfabrik konnten wir zuschauen wie die Arbeiterinnen die Kokons im Wasser badeten damit sich die Seide besser abziehen lässt. Danach wurde die Rohseide aufgerollt und versponnen. Vier automatische Webmaschinen woben ununterbrochen Seidentücher, zwei junge Vietnamesinnen betreuten die Maschinen und spannten neue Seidenrollen ein, sobald diese verwoben waren.
In der Seidenfabrik.
Im Vorraum der Seidenfabrik sticken drei Arbeiterinnen Bilder mit Seidengarn.
Ready to ride.
Unserer weiterer Weg führte uns am Elefanten Wasserfall, wo wir durch eine enge Spalte hinter den Wasserfall gingen. Es war logischerweise sehr feucht und laut. Da ich nicht gross Bock hatte nass zu werden, ging ich nicht zu nahe ran. Neben dem Wasserfall steht eine kleine Tempelanlage mit einem Happy Buddha und anderen lustigen Figuren.
Der Elefanten Wasserfall
Enger Zugang hinter den Wasserfall. Rechts: hinter dem Wasserfall.
Oberhalb des Elefanten Wasserfalls.
Happy Buddha . Rechts: mal nachdenken…
Kurzer Stopp auf einer Brücke. Peter und ich. Rechts: rote Erde wird herumtransportiert
Herrlich grünes Vietnam.
Plötzlich fühlte sich das Fahren anders an, Dave hupte, fuhr neben mich und deutete auf meinen grossen Rucksack. Der Gepäckträger war gebrochen. Hung und Peter montierten den Gepäckträger ein bisschen weiter vorne, so hatte er besseren Halt und damit ich nicht zu viel Platz auf dem Sitz verlor, montierten wir meinen Rucksack von da an quer.
Gepäckträgerreparatur. Rechts: neue Gepäckhalterung.
Irgendwann mussten wir einen kurzen Stopp einlegen, weil Dave sein Gepäck verloren hatte. Wir fuhren über eine sehr schlechte Schotterstrasse die praktisch nur aus Schlaglöchern bestand. Ansonsten waren die Strassen ziemlich gut und viel weniger Befahren als jene die wir von Saigon bis nach Dalat befuhren.
Zwischenstopp um auf Dave zu warten.
Dann fuhren wir in das kleine Dorf Dascal, in welchem die Menschen vom Anbau von Kaffee leben. Vor den Häusern wurden überall Kaffeebohnen getrocknet. Jeden Tag werden diese ausgebreitet und am Abend wieder gesammelt und trocken verstaut. Beginnt es irgendwann zu regnen, müssen die Bohnen schnell wieder gesammelt und vor dem Regen geschützt werden. Deshalb sind sie meistens auf grossen Blachen ausgelegt. Wir erhielten von den beiden Easy Ridern Süssigkeiten und die Aufforderung, diese an die Kinder zu verteilen. Das war für mich etwas komisch, einfach auf die Kinder zu zugehen und ihnen diese Süssigkeiten zu geben. Deshalb überliess ich das eher den andern.
Kaffeebohnen trocknen in Dascal.
Das zweite Mekong Delta nennen die Vietnamesen diesen See, weil dort einige Menschen wie auf dem Mekong leben; in Häusern auf dem Wasser.
Berge und Seen, Vietnam hat viel zu bieten. Rechts: ein Highland-Taxi bringt am Abend Arbeiter aus den Bergen in ihre Dörfer zurück.
Nicht mehr weit bis zu unserer ersten Unterkunft mit den Easy Ridern. Die Strassen sind zum grössten Teil in sehr gutem Zustand. Rechts: ein weiteres Highland-Taxi.
Die Ostseite des Lac-Sees.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit kamen wir beim Lac-See an. Er liegt auf 400 Metern über Meer und ist der zweit grösste See Vietnams. Er wird auch “”Fischtopf des Hochlandes” genannt, da er sehr fischreich ist. Wir übernachteten in einem Dorf der Mnong in einem traditionellen Langhaus auf einer Halbinsel im Lac-See. Unsere Motorräder stellten wir in das Restaurant, im Vorraum hatte es genug Platz dafür. Dann bezogen wir das Langhaus welches zum Glück mit Moskitonetzen ausgestattet war. Im Osten war es bereits dunkel, bevor die Dunkelheit hereinfiel. Es drohte ein starkes Gewitter, so hatte ich das Gefühl, denn es bliess ein kräftiger Wind. Nachdem wir unser Nachtlager bezogen hatten, trafen wir uns im Restaurant um unser Nachtessen zu geniessen. Nach diesem Tag mit viel Herumfahren waren wir alle ziemlich müde und gingen bald zu Bett.
Ankunft vor dem Restaurant am Lac-See. Rechts: die Halbinsel im Lac-See.
Die einzige Strasse auf der Halbinsel. Unser Langhaus und im Innern des Langhauses.
Abendrot im Westen über dem Lac-See. Peter, ich, Michelle, Jimmy, Dave und Hung (v.l.n.r.) beim Essen. Der Junge der Besitzerin am spielen.
Nach dem Frühstück konnten wir einen ein stündigen Ausritt auf Elefanten machen. Dave und ich sassen auf einem Elefanten, die beiden Kanadier auf einem zweiten. Wir ritten langsam vom Dorf weg, unser Sitz schaukelte hin und her. Wir bogen auf einen schmalen Weg ein der uns Richtung Lak-See führte. Ohne zu zögern lotsten unsere Elefantenführer ihre Tiere ins Wasser. Immer tiefer und tiefer verschwanden die Elefanten im Wasser. Es folgten uns zwei weitere Elefanten mit drei Wallisern die in Bern arbeiteten. Unsere vier Elefanten mussten den Rüssel heben um atmen zu können, teilweise waren sogar ihre Augen unter Wasser. Der Führer unseres Nachbarelefanten stiess unserem Elefanten mit seinem Stock hinter dem Ohr an den Kopf, was wohl das Zeichen zum Absitzen war. Und natürlich tut unser Elefant was ihm eingetrichtert wurde und so kriegte ich einen nassen Hintern.
Aufstieg auf die Elefanten. Rechts: Ich, Dave, Jimmy, Michelle und dahinter die Walliser.
Der schmale Weg zum See und dann ab rein in den See.
Nach diesem Ritt setzten wir uns auf unsere Motorräder und düsten los. Ich stand immer wieder auf, damit meine Hosenboden schneller trocknete. Es war der zweite Tag mit den Easy Ridern und mein vierter Tag auf dem Motorrad. Ich fühlte mich schon wesentlich sicherer, das Schalten und Bremsen ging nun schon ziemlich automatisch. Nur manchmal beim Anhalten wenn ich die Vorderbremse drücke, drehe ich gleichzeitig das Gas auf. Passieren tut dabei eigentlich nichts, es tönt nur für jene vor mir etwas beängstigend. Wir fuhren vorbei an unzähligen Reisfeldern mit Wasserbüffeln und kleinen traktorähnlichen Gefährten. Wir besuchten eine Backsteinfabrik in welcher die meisten Arbeitskräfte weiblich waren. Dies kommt daher, dass die Männer anderswo harte Arbeit erledigen. In der Fabrik wird der Lehm durch eine Maschine gepresst und kommt in Backsteinform heraus. Eine Frau stapelt die noch feuchten Backsteine an der Sonne um sie dort drei Tage trocknen zu lassen. Danach trocknen sie nochmals einige Tage bis sie im Ofen gebrannt werden. Eine der Frauen hat ihre kleine Tochter mit zur Arbeit genommen und ihr gesagt, sie solle neben dem Ofen warten was diese den ganzen Tag lang auch machte.
Reisfelder entlang der Strasse.
Stopp um die Backsteinfabrik zu besuchen. Rechts: Reisfelder.
Die Maschine liefert die vorgeformten Backsteine. Rechts: die Backsteine werden an die Sonne transportiert.
Backsteine trocknen an der Sonne und unter dem Dach.
Der Backsteinofen. Rechts: fertige Backsteine werden für den Transport verladen.
Strasse durch das Hochland Vietnams.
Überbleibsel der Französischen Besetzung. Rechts: ein Reisbauer mit einem traktorartigen Gefährt.
Entlang des Ho Chi Minh Pfades.
Am späten Nachmittag besuchten wir einen Flussabschnitt mit einem Wasserfall. Um dahin zu gelangen fuhren wir über eine schmale Strasse durch den Regenwald. Dann mussten wir zu Fuss hinab zu Fluss steigen. Wir badeten in dem angenehm warmen türkisen Wasser und stellten uns anschliessend unter den nahe gelegenen Wasserfall. Das herabströmende Wasser massierte unsere Rücken und Köpfe.
Der Flussabschnitt im Regenwald. Mitte und rechts: Wege zum Fluss.
Das Schwimmbecken mit dem türkisen Wasser.
Der Massagewasserfall. Rechts: unter dem Wasserfall.
Nach dieser Erfrischung fuhren wir noch etwa 1,5 Stunden bis wir in Buon Mat Thou ankamen. Nach einem gemütlichen und feinen Abendessen gingen wir zu viert Billard spielen. Die Vietnamesen spielen das auf eine komische Art, denn ihre Tische haben keine Löcher. Der einzige Billardtisch mit Löchern stand frei uns so spielten wir an diesem.
Tag fünf haben wir geschafft. Wir sind im Hotel Eden angekommen. Rechts: die Motorräder werden in der Hotellobby parkiert.
Billard spielen in Vietnam. Rechts: Vietnamesisches Billard.
Am fünften Tag auf unseren Motorrädern, notabene mein fünfter Tag auf einem Motorrad überhaut, standen 220 Kilometer auf dem Fahrplan. Da wir durchschnittlich zwischen 40 und 50 km/h fuhren sind das vier bis fünf Stunden Fahrzeit. Wir fuhren auf dem Ho Chi Minh Pfad, dem Pfad der während des Vietnamkrieges zur logistischen Unterstützung der Nationalen Front zur Befreiung Südvietnams aus dem Norden diente. Der Pfad war eigentlich viel mehr ein Pfadsystem, welches zum Teil auch durch die Nachbarländer Laos und Kambodscha verlief. Die Amerikaner versuchten ergebnislos das Pfadsystem zu unterbrechen. Sie bombardierten sogar Teile dieser beiden neutralen Nachbarländer. Um die Wege des Ho Chi Minh Pfadsystems besser zu erkennen wurden die Gebiete mit dem Entlaubungsmittel Agent Orange besprüht. Wir legten einen ersten Stopp bei einem Kriegsdenkmal ein, welches an die gefallenen Soldaten auf dieser Strecke erinnert. Peter erzählt uns vom Vietnamkrieg, oder anders gesagt von Amerikakrieg, wie er in Vietnam genannt wird. Er erinnert sich als er 4-5 Jahre alt war, er versteckte sich bei seiner Grossmutter zusammen mit seiner Schwester. Immer wenn die Amerikaner Bomben abwarfen führte die Grossmutter ihre Enkelkinder in einen Schutztunnel neben dem Haus. Die Mutter von Peter zog wie auch der Vater in den Krieg. Peters Vater starb und wurde wahrscheinlich von den Amerikanern in einem Massengrab beerdigt. Seine Mutter konnte ihren Mann nicht begraben, alles war ihr blieb war ein Foto von ihrem Ehemann. Peter führt neben “normalen” Touristen auch ehemalige Kriegsveteranen aus Amerika herum. Diese wollen meist an die Orte wo sie gekämpft haben zurück und fühlen sich schlecht dabei. Viele von ihnen wollen quasi als Wiedergutmachung Menschen, die von Agent Orange geschädigt, helfen. Agent Orange wurde das Entlaubungsmittel genannt, mit welchem die Amerikaner das Laub von den Bäumen fegten um Sicht auf das Pfadsystem und oberirdische Aktivitäten zu erlangen. Weiteren Nutzen hatte die Entlaubung für den Ausbau von Amerikanischen Lagern und Flugplätzen im Dschungel. Das Gift wurde auch über die Felder der Vietnamesen gesprüht um ihnen die Nahrungsgrundlage zu nehmen. Das Gift schädigte nicht nur die Natur und tötete zahlreiche “Feinde”, sondern zeigt noch heute Nachwirkungen in Form von Missbildungen bei Nachkommen ehemals Involvierter Vietnamesen. Die Amerikaner versprühten während des Vietnamkrieges etwa 80 Millionen Liter Gift. Nach Schätzungen sind heute noch zwei bis vier Millionen Menschen von Folgen dieser grossflächigen Vergiftung betroffen.
Das Kriegsdenkmal am Ho Chi Minh Pfad.
Meine Kette musste etwas fester gespannt werden.
Ausblick von Ho Chi Minh Pfad.
Einen weitere Halt machten wir bei einer Pfefferplantage. Hung erklärte uns, dass hier schwarzer Pfeffer angepflanzt wird. Die Pfefferkörner seien jedoch grün solange sie sich an der Pflanze befinden. Erste wenn sie getrocknet werden, erhalten sie ihre schwarze Farbe. Hung bietet mir ein grünes Pfefferkorn an und sagt dazu, es sei süsslich. Als ich drauf biss war es überhaupt nicht süsslich, sondern hatte schon eine angenehme Schärfe. Ich verzog jedoch keine Mine und bot den anderen auch an.
Pfefferplantage. Rechts: schwarze Pfefferkörner.
Ho Chi Minh Pfad gen Norden (links) und gen Süden (rechts).
Ein Kaffeebauer kehrt die zu trocknenden Kaffeebohnen. Rechts: angenehmes Wetter zum Motorradfahren.
Wir fuhren vorbei an kilometerlangen Kautschukwäldern.
Dave auf seinem Bike. Ho Chi Minh Pfad gen Norden. Bereit für die Weiterfahrt.
Ein Berg der Trung Son Gebirgskette. Rechts: Heutransport.
Teeplantage.
In der Teeplantage; ich, Jimmy, Michelle und Dave (v.l.n.r.). Rechts: Strasse zwischen den Teeplantagen.
Nach dem Besuch der Teeplantage fuhren wir nach Kon Tum. Dort besuchten wir bevor wir ins Hotel fuhren eine hölzerne Französische Kirche. Neben der Kirche hatte es zwei Wohnhäuser wo um die 100 Waisenkinder lebten. Einige waren gerade am Putzen der Kirche und wir unterhielten uns ein wenig mit ihnen. Sie gehörten mit 16 bis 18 Jahren zu den älteren Waisenkindern und sorgten für die kleinen.
Die hölzerne Kirche aus der Französischen Kolonialzeit. Rechts: Waisenkinder beim Putzen der Kirche.
Einige kamen zu mir hin und stellten sich neben mich, um einen Grössenvergleich zu machen.
Anschliessend fuhren wir ins Viet Nga Hotel. Ich bat Peter mir eine neue Batterie für mein Motorrad zu besorgen, denn ich wollte auch wieder hupen können. Seit zwei Tagen konnte ich nicht mehr hupen, was zwar momentan nicht ein Problem ist, da Peter immer vorausfährt und ständig hupt. Aber wenn wir dann wieder alleine unterwegs sind, vor allem wenn wir in Hanoi einfahren, dann will ich hupen können. Sonst fühle ich mich nicht sicher. Jeder hupt. Peter besorgte mir was ich verlangte und ersetzte zusätzlich den Anlasser, so dass ich nicht mehr per Kickstart mein Motorrad starten musste. Später fuhren wir mit dem Taxi zu einem Restaurant, wo wir Tischgrill mit Hirsch und Strauss genossen. Ein wunderbarer Abschluss des dritten Easy Rider Tages.
Meine neue Batterie bereits eingesetzt im Motorrad.
Jimmy und Dave beim Tischgrill. Rechts: der belegte Tischgrill.
Ä guete u cheers
simu
mega mitem töff! biker simu :o)
sowieso super di blog, bechome jedes mou färnweh… aber e daf de jo ou mou go ;o)
lg goni
LOL geiler grössenvergleich … warst du schon immer so gross oder bist du in den Ferien noch grösser geworden… lol
Die frische Luft tut dir gut.. 😉
Viel spass in Vitnam… mach lust aufs Reisen….
LG Witschi