What to do in Chengdu?
24 10 2011Stadtrundgang – kulinarischer Ausflug in scharfe Regionen – Pandabären – Leshan Buddha – Brain Failure Konzert – Teehäuser und Singlebörse im Peoples Park – kurzer Einblick in die Chinesische Metalszene.
Lazy Bones Hostel.
Im Lazy Bones Hostel angekommen nannte ich meinen Namen und erwähnte meine Reservation. Doch es lag keine Reservation vor, obwohl ich meine Bestätigung hatte. Nach einiger Wartezeit erhielt ich ein Bett in einem sechser Zimmer für 35 Yuan pro Nacht. Ich richtete mich ein, duschte und ging dann mit Men Jun, aus dem selben Zimmer, ein bisschen in der Stadt herum laufen. Men Jun kommt aus Peking und machte zwei Wochen Ferien in und um Chengdu. Er führte mich ein bisschen herum und liess mich einige Spezialitäten von Chengdu probieren. Zuerst assen wir ein Stück Zuckerrohr, wobei essen da nicht ganz zutrifft. Wir kauten nur darauf rum und saugten das Zuckerwasserraus, den Rest spuckten wir aus. Chengdu ist in der Chinesischen Küche bekannt für scharfes Essen. Und so probierte ich scharfes Hühnchen und eine Art Dumpling. Es war alles ziemlich lecker.
Grossstadt Chengdu. Rechts: Zuckerrohrverkäufer.
Welcher Idiot pflanzt eine Ampel direkt vor ein solches Tor? Und zudem wurde das Rotlicht von niemandem beachtet. Rechts: Strasse in alten Wenshu Fang Quartier.
Zwei Essenstände an welchen wir Halt machten. Rechts: die scharfen Hühnchen.
Sho Ping Street mit vielen Teehäusern.
Nach diesem Spaziergang gingen Men Jun und ich ins Hostel um dann von dort aus Essen zu gehen. Men Jun schlug ein Restaurant vor, in welchem es Spezialitäten von Chengdu gab. Er meinte, dass es praktischer wäre, wenn noch ein paar Leute mehr dabei wären, damit wir verschiedene Sachen bestellen könnten. So fragten wir im Hostel herum wer noch nicht gegessen habe und Lust auf Chengdu’s Spezialitäten. Zwei Italiener und einen Holländer begleiteten uns ins Restaurant. Men Jun bestellte fünf verschiedene Gerichte und Gabel, Messer und Löffel für die beiden Italiener, welche das Essen mit den Stäbchen nicht konnten und auch nicht lernen wollten. Men Jun bestellte folgendes: Fu Qi Fei Pian, dünnes scharfes Rindfleisch vom Kopf, Ma Po Dou Fu, stark gewürzter Tofu, Mao Xue Wang, einen scharfen Eintopf mit Blut, Kutteln, Fisch und Gemüse. Dazu noch zwei Platten Gemüse, ein Topf Suppe und einen grossen Topf Reis. Das Rindfleisch und der Mao Xue Wang waren höllisch scharf! Insgesamt war alles sehr ölig und eigentlich nur das Gemüse war überhaupt nicht scharf. Die beiden Italiener versuchten zwar von fast allem, ernährten sich jedoch nach den kleinen Happen mehrheitlich vegetarisch. Mir schmeckte alles vorzüglich und ich konnte mich richtig satt essen. Die Schärfe brennte richtig in meinem Mund und ich glaube dadurch nahm ich die Geschmäcker viel deutlicher wahr. Ich kann nun verstehen, warm Leute gerne scharf essen. Wobei es einige übertreiben, das kann ich immer noch nicht verstehen…
Ich, Men Jun, die beiden Italiener und Yella der Holländer. Vor mir der scharfe Topf (gelb) mit dem Blut, Kutteln, Fisch und Gemüse.
Zurück im Hostel lernte mir Men Jun das Chinesische Kartenspiel welches ich im Zug von Xi’an nach Chengdu bereits beobachtet habe. Leider waren wir nur zu dritt und so kenne ich nun nur die Regeln für drei Mitspieler. Sie ähneln denjenigen des Tichus, sind aber weniger kompliziert.
Am nächsten Tag nahm ich an einer sehr touristischen Tour teil, die in die Zuchtstation für Pandas führte. Die Zuchtstation in Chengdu ist mit 57 Pandabären eine der wichtigsten Zuchtstationen der Welt. Die Zuchtstation verfügt über 100 Hektaren worauf die Pandabären in verschiedenen grosszügigen Gehegen wohnen. Grosszügig ist natürlich nicht im Vergleich zur Wildnis zu sehen, aber zumindest besser als die meisten Zoostandards. Um die Gehege ist alles voller Bambus, der zum Teil zur Fütterung verwendet wird. Wir wurden an den verschiedenen Gehegen vorbeigeführt. Im ersten befand sich ein Roter Panda (auch Kleiner Panda genannt). Von ihm gibts nur noch weniger als 10’000 Exemplare in freier Wildbahn. In den meisten wurde gerade zu unserer Ankunft frischer Bambus ins Gehege gegeben und wir konnten den Pandas beim Essen zuschauen. Meist gehen sie direkt auf das frisches Grün zu, setzen sich oder legen sich gar auf den Rücken und beginnen zu fressen. Viel mehr machten die meisten Pandabären nicht.
Pandatouristen. Rechts: ein Roter Panda.
Pandababies. Rechts: Pandatouristen am Pandababyschaufenster.
Panda-lifestyle: Fressen und faul herum liegen oder sitzen.
Pandabären sind sehr faule Tiere. Sie essen pro Tag um die 15 Kilo Bambus wobei sie nur 20% der Nährstoffe des Bambus aufnehmen. Sie fressen jedoch nicht nur Bambus, auch andere kleine Pflanzen wie Krokusse, Enziane und Schwertlilien verzehren sie. So wie Raupen und auch kleinere Wirbeltiere. Der Pandabär ist also kein Vegetarier. Anders als die meisten Bären hält der Pandabär keinen Winterschlaf ab. Da er durch seine nährstoffarme Ernährung keine grossen Fettreserven anlegen kann, muss er sich ganzjährlich ernähren.
Spielplatz für die Pandabären. Rechts: sogar mit Hängematte.
Fütterung von sechs Pandas. Rechts: auch bei den Pandas gibt es Aussenseiter.
Genüsslich am Bambus kauen. Rechts: eine Familie die sich das Pandapflege-Feeling leistete.
Für 600 Yuan (90 CHF) pro Tag und Person durfte man sich blau einkleiden, dem Panda das Gehege säubern und war einen Tag lang hautnah bei den Pandas dabei. Ich hatte mich für die halbtägige günstigere Tour für 98 Yuan (15 CHF) entschieden. Auch das Fotoshooting mit einem Pandabären auf den Knien habe ich ausgelassen. Das hätte 1000 Yuan (150 CHF) gekostet!
Zwei Pandas liessen doch einmal ab vom Essen uns spielten ein bisschen.
Ein kleiner Panda kletterte auf einen Baum und hatte Mühe wieder runter zu kommen.
Eine weitere Aufzuchtraum für Pandababies. Rechts: Pandababies.
Nach dem ich so um 6.45 Uhr aufgestanden bin und ohne Frühstück auf diesen Ausflug war ich am Mittag sehr hungrig. Ich ass verschiedene Gebäcke welche ich auf der Strasse kaufte und ging dann mit Yella und zwei Frauen aus dem Hostel in den Peoples Park. In diesem Park soll immer etwas los sein wurde uns gesagt. Und so war es auch. Schon von weitem hörten wir laute Musik. Karaoke, Tanzvorführungen und Gymnastikübungen wurden dicht nebeneinander abgehalten. Bei den Tanzvorführungen spielte meist eine Band. Die Musik musste möglichst laut sein, so litt leider die Qualität enorm darunter. Ich bewog die andern zum Weitergehen, der ganze Musikbrei ging mir zu weit. Wir liefen tiefer in den Park und setzten uns in eines der Teehäuser. Wir tranken Tee und spielten das Chinesische Kartenspiel.
Karaoke im Park. Rechts: Tanzvorführung mit Band und schrecklich lauter Musik
Farbige Tanzvorführung. Rechts: Bambustee, Lotusblütentee und ein anderer Tee.
Am Abend gingen wir zu neunt in ein Restaurant um Huoguo (Hot Pot oder Feuertopf) zu essen. Da die Verständigung mit der Serviertochter äusserst schwierig war wurde Alex der ein paar Brocken Chinesisch konnte in die Küche geholt, um dort zu zeigen was wir alles im Hot Pot haben wollen. Der Huoguo kennen wir in der Schweiz als Fondue Chinoise, wobei die bei uns bekannte Variante geschmacklich hinter dem Original herhinkt. Es war wiederum höllisch scharf und schmeckte super!
Im Restaurant. Rechts: der Huoguo.
Um 6 Uhr stand ich auf. Ich hatte mit Alex und dem Schweizer Pärchen Salome und Thomas abgemacht um individuell zum Grossen Buddha von Leshan zu gehen. Wir kauften uns Fahrkarten für den öffentlichen Bus, wurden dann jedoch in einem Expressbus transportiert. Kaum losgefahren schlief ich ein und wachte erst wieder auf als uns der Fahrer andeutete, dass wir das Fahrzeug wechseln mussten. Schlaftrunken taten wir dies und wurden kurzerhand vor einem der Eingänge zum Park abgesetzt. An der Kasse merkten wir, dass es sich um den Eingang handelte vor dem wir gewarnt wurden. Hier waren nur die Kombinationstickets für 160 Yuan (24 CHF) erhältlich. Wir fragten uns zum Bus durch, der uns zum anderen Eingang fuhr und bezahlten dort den Preis von 90 Yuan (13.50 CHF) für den Grossen Buddha und den Wuyou Tempel.
Der richtige Eingang. Rechts: der Kopf des Grossen Buddhas.
Grosser Buddha und kleiner Simu. Rechts: die Treppe runter zu den Füssen des Buddhas.
Wer’s vermag betrachtet den Buddha vom Schiff aus. Rechts: wer nicht, der geht die Treppe neben dem Buddha runter.
Der Buddha ist 71 Meter hoch, er wurde im 8. Jahrhundert aus dem Felsen gehauen. Die Arbeit dauerte 90 Jahre. Der Buddha sollte den wilden Fluss zu seinen Füssen bändigen und besser befahrbar machen. Denn an dieser Stelle des Flusses kenterten viele Schiffe. Nach der 90-jährigen Arbeit zeigte der Buddha seine Wirkung. Der Fluss beruhigte sich und kann heute bequem mit dem Schiff befahren werden. Buddha ist mächtig, und wenn man bedenkt wie viel Gestein welches aus dem Felsen gehauen wurde um dem Buddha sein Gesicht zu geben, kann man sich vielleicht auch vorstellen, was den Fluss wirklich beruhigt hat. Aber denken oder glauben ist jedem selber überlassen. Für einen so alten Buddha, welcher vollkommen der Witterung ausgesetzt war, ist er erstaunlich gut erhalten. Dies liegt daran, dass im Innern des Buddhas Abflussrinnen vorhanden sind, welche von Aussen nicht zu sehen sind. Leider habe ich nicht herausgefunden wie dieses Abflusssystem gebaut wurde.
Sicht auf den Buddha von Schienbeinhöhe und vom Boden (rechts).
Grosse Spinne. Rechts: wir brauchten keine Wickets mehr.
Ohne weitere “Wickets” kaufen zu müssen konnten wir den Weg zum Wuyou Tempel antreten. Dieser führte durch ein kleines Fischerdorf. In diesem Dorf wurden uns ganz frische Fische angeboten, doch wir hatten noch keinen Hunger.
Innenhof des kleinen Fischerdorfes. Fische werden hier lebend angeboten.
Ein Haus in welchem Mönche des Woyou Tempels wohnen. Rechts: auch sie hängen die Wäsche zum trocknen raus. Hello Kitty scheint auch bei ihnen beliebt zu sein.
Der Wuyou Tempel.
Mahakali im Wuyou Tempel. Rechts: Treppe hinter dem Wuyou Tempel der zum Garten führt.
Auf dem Rückweg mit Alex.
Die Rückfahrt traten wir in einem öffentlichen Bus an. Der Busfahrer fuhr nicht ganz so schnell wie unser Expressminibus am Morgen, doch überholte er mal links, mal rechts diverse andere Fahrzeuge. Ein Unfall verursachte auf der drei spurigen Autobahn einen Stau. Das führte dazu, dass der Pannenstreifen als vierten Fahrstreifen dazu kam. Der nun vierspurige Verkehr floss langsam weiter und als die Fahrzeuge des Unfalles (nur Blechschaden) rechts auf dem Pannenstreifen zu erkennen war, wollte niemand von den vier Fahrzeugreihen den andern vorlassen und so fuhr man vierspurig in drei Spuren an den beiden beschädigten Autos vorbei. Die Fahrer scheinen die Masse ihrer Fahrzeuge auf den Millimeter genau zu kennen, denn oft war nicht mehr dazwischen. Unfallfrei zurück im Hostel schlug ich im Chengdoo-Magazin eine Adresse nach. Die Adresse der Little Bar (new), denn ich hatte mitgekriegt, dass dort am darauffolgenden Tag Brain Failure spielen würden. Für den Anlass war nur Vorverkauf möglich, Abendkasse schien es nicht zu geben. Für den Vorverkauf musste man direkt im Club vorbei und so machten Alex und ich uns auf den Weg. Mit der (noch) einzigen Metrolinie fuhren wir in die Nähe des Clubs. Die Metrolinie schien nicht älter als ein Jahr zu sein und mehr Linien befinden sich auch hier in Bau. Da es zwei verschiedene Little Bars gibt, war die Suche schwieriger als erwartet und wir stiegen sogar eine Haltestelle zu früh aus. Gegen 10 Uhr abends trafen wir bei der richtigen (neuen) Little Bar ein und kauften unsere Tickets für je 60 Yuan (9 CHF). Da wir noch nichts gegessen hatten, suchten wir nach einem Restaurant, doch auch dies war in dem Stadtviertel und zu der Uhrzeit schwieriger als wir dachten.
Alex in der modernen Metrostation. Rechts: mein Brain Failure Ticket.
In einer abgelegenen und gedeckten Hintergasse fanden wir schlussendlich ein Restaurant, welches uns noch bewirtete. Wir assen nicht sehr speziell gutes Essen, aber es stillte den Hunger. Während dem Essen hörten wir laute Musik und wollten nachschauen woher die kommt. Bei einer Tür stand ein Türsteher, Licht und Musik drang durch die geöffnete Tür. Der Türsteher wimmelte uns ab. Kaum hatten wir uns umgedreht kam eine Frau auf uns zu und sprach uns in reinem Englisch an, wie glücklich wir seinen, dass sie uns gesehen habe. Es stellte sich heraus, dass sie die Managerin des Clubs war und wir erhielten je eine VIP-Karte für Ausländer. Die bemächtigte uns zu einem Gratiseintritt inklusive Getränk. Freundlicherweise wies sie uns noch den Haupteingang auf der anderen Seite des Gebäudes und so betraten wir den V-Club. Drinnen war alles schrill und leuchtete farbig. Drei westliche Arbeiter hinter der Bar und ein Brasilianischer Gast waren die einzigen ausländischen Gäste neben uns. Verschiedene DJs, Sänger und Tänzerinnen und Tänzer wechselten sich ab.
Der Eingang des V-Clubs. Chinesischer Hip Hopper (Mitte) und DJ (rechts).
Es war ein witziger Abend und wir lernten auch ein paar nette Chinesen kennen, wobei die Unterhaltung wegen mangelnder Englischkenntnisse und lauter Musik doch ziemlich erschwert war.
Am nächsten Tag organisierte ich das Hostel für meinen nächsten Aufenthalt und schickte ein E-Mail an meine Kreditkartenbank. Ich hatte meinen PIN für den Onlinezugang zum Konto vergessen. Keine 30 Minuten später erhielt ich einen Anruf von besagter Bank. Die Frau am andern Ende der Welt erklärte mir freundlich, dass sie einen neuen PIN an meine Wohnadresse senden werde, nachdem ich ihr einige Fragen beantwortet hatte. Seit zwei Wochen konnte ich nämlich kein Geld mehr mit der Kreditkarte abheben. Ich will hier keine Werbung machen, aber mit dieser Kreditkarte kann man weltweit an Geldautomaten gebührenfrei Bargeld beziehen. Um 6 Uhr machten Alex und ich uns auf den Weg zur Little Bar. Heute sollte der Weg einfacher zu finden sein. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Wir brauchten anderthalb Stunden, waren also nur 30 Minuten schneller als am Vortag. Schwierig ist vor allem, dass auf den meisten Karten nicht alle Strassen und Seitenstrassen eingezeichnet sind. Um kurz nach halb Acht betraten wir den noch leeren Club. Um 8 Uhr war der Club bereits gut gefüllt und die Supportband Aka Naozuo legte gleich volles Rohr mit popigem Punk à la Blink 182 und los. Das vorwiegend junge Publikum tobte schon bei der Vorband.
Der noch leere Konzertraum. Aka Naozuo (Mitte) und die in die Bar integrierte Garderobe, welche nach dem Prinzip Chaos funktionierte.
Taschen und Jacken wurden an der Bar abgegeben und von den Barkeepern auf einem Haufen gesammelt. Wir verliessen den Club so spät, dass fast nur noch unsere Jacken übrig waren, wie das genau funktioniert weiss ich nicht, aber es hat geklappt. Brain Failure betraten um 9 Uhr die Bühne, erste Jubelschreie waren schon während des Soundchecks zu hören. Der Club war nun rappelvoll mit 300 Leuten – ausverkauft. Das Publikum drängten sich vor der Bühne und bereits beim ersten Ton schien die Erde zu beben. Alex und ich hatten gute Plätze an der Bar ergattert und durch unsere Grösse konnten wir locker über das Publikum eine freie Sicht auf die Bühne geniessen. Ein Chinese der bei uns stand, sprach uns auf Englisch an. Er stellte sich mit Sean, seinem Englischen Namen vor und wir unterhielten uns kurz zwischen den Songs, doch nur oberflächlich. Als das Konzert nach gut 80 Minuten fertig war, tropfte es von der Decke und die Leute verliessen schweissgebadet den Club.
Brain Failure (脑浊). Der Leadgitarrist (Mitte) und der Sänger/Gitarrist mit dem Bassist.
Alex und ich setzten uns an einen Tisch und riefen Sean hinzu. Nun konnten wir uns besser unterhalten. Er war 31 Jahre alt und ein eingefleischter Rock’n’Roll Fan. Er wusste nicht mehr wie oft er Brain Failure gesehen hatte. Er erzählte uns einiges über die Chinesische Rockszene und wir beschlossen in eine andere Bar zu gehen, weil der Club am schliessen war. Draussen trafen wir noch einmal auf die Jungs von Brain Failure. Der Leadgitarrist hatte ziemlich Freude als ich ihm erklärte, dass ich Brain Failure bereits in Peking am Modern Sky Festival gesehen habe und dankte mir dies mit einem Abschiedsfoto.
Sean war mit seinem Citroën unterwegs. Auch in China gilt 0,0 Promille für Autofahrer. Wir fuhren ein paar Minuten zu einer Bar und unterhielten uns dort über Musik. Wir stellten fest, dass sich unser Musikgeschmack weitgehend abdeckt. Spät in der Nacht lössten wir unsere Runde auf und Sean fuhr uns bis direkt vor unser Hostel. Wir vereinbarten ein weiteres Treffen am nächsten Abend, Sean wollte uns eine andere Bar eines Freundes zeigen.
Chengdu hat eine gute Webseite für Konzerte: http://chengdumusic.com/ da fand ich heraus, dass das Konzert von My Little Airport in der Little Bar bereits ausverkauft war. Gut denn die Little Bar ist nicht gerade um die Ecke.
Nach einem langen und erholsamen Schlaf machten Alex und ich uns auf zum Peoples Park. Alex interessierte sich sehr für die verschiedenen Teesorten welche in den dortigen Teehäusern angeboten wurden und gingen wir fast die ganze Teekarte durch. Nach einem geschätzten Liter Tee pro Person spazierten wir noch ein wenig durch den Park und trafen auf eine Singlebörse. Hier hefteten ledige Frauen und Männer Informationen zu ihren Persönlichkeiten (Grösse, Alter, monatliches Einkommen usw.) an die kleinen Zäune. Es gab aber auch quasi “professionelle” “Büros” dafür. Bei einem solchen legten wir einen kurzen Halt ein der dann in die Länge gezogen wurde und fast mit einer Verkupplung geendet hätte.
Im Teehaus mit Alex.
Die Singlebörse. Rechts: Auszug aus den kurzen Kontaktanzeigen.
Eine grosse Kontaktanzeige, sogar mit Foto. Rechts: eine “professionelle” Verkupplerin.
Einblick in das Angebot der Verkupplerin, hier zwei Frauen in meinem Alter. Rechts: die Verkupplerin und ich.
Dadurch, dass die alle ihr Gehalt angeben, konnte ich sehen, dass die durchschnittlich zwischen 2-3000 Yuan (300-450 CHF) pro Monat verdienen. Jene auf dem Bild stachen mit 5000 Yuan (750 CHF) oben heraus. Mit wenigen Worten Englisch unterhielten wir uns mit der Verkupplerin und ein paar Passanten (oder Interessenten?). Viele wollten Fotos mit uns machen, das fanden wir noch völlig ok, aber meine E-Mailadresse wollte ich der Verkupplerin ganz bestimmt nicht geben. Um halb 6 Uhr holte uns Sean mit seinem Auto ab und wir fuhren zu einer Reggaebar eines Freundes. Die Bar war cool eingerichtet, enthielt eine Bühne, eine Sofaecke, einen Billardtisch und einen Töggelikasten. Sean hatte eine Schildkröte eines Freundes mit dabei. Er sollte sie gesund pflegen und wollte sie nicht im Auto zurück lassen, so nahm er sie mit in die Reggaebar.
Der Billardtisch. Rechts: der YB-Töggelikasten (die Frage ist nur ob wegen der Farben oder verstärkten Verteidigung ).
Sean, Alex und die Schildkröte. Rechts: Alex, Sean und ich.
Wir spielten Tischfussball und obwohl ich im ISC nie auch nur einen Hauch von einer Chance im Tischfussball hatte, habe ich hier einige gute Tore erzielt. Alex und Sean mussten schon um 10 Uhr wieder gehen. Die angesagten Konzerte dieses Abends hatten noch nicht einmal begonnen, so beschloss ich noch ein wenig länger zu bleiben. Es waren mehrere Solokonzerte, nicht speziell interessant und so spielte ich ein wenig Billard mit zwei Lehrern aus England und danach noch ein wenig Tischfussball mit drei Chinesinnen.
Die beiden Lehrer aus London.
Am nächsten Tag traf ich Sean erneut. Diesmal bei ihm zuhause. Mit dabei hatte ich meinen Laptop und meinen Memorystick. Sean zeigte mir einige Alben von Chinesischen Metalbands. Von Heavymetal über Black Metal zu Death Metal hatte er alles. Nur von Grindcore hatte er bis jetzt noch nichts gehört. Er erklärte mir, dass die Metal China schon ziemlich alt sei, jedoch stärker im Untergrund als in der Westlichen Welt. Er kopierte mir 14 Alben auf meinen Memorystick und schenkte mir die vier Alben, an welchen ich am meisten Freude hatte. Ich kopierte ihm 12 GB Musik von meinem Laptop, Sean freute sich riesig darüber und war sehr interessiert an Schweizer Death Metal Bands. Als der Nachmittag schon weit fortgeschritten war, rief uns seine Frau zum Essen. Sie hatte wunderbar gekocht und als wir assen kamen die Eltern von Sean nach hause. Sie waren sehr erfreut Bekanntschaft mit mir zu machen. Sean wohn mit seiner Frau und seinen Eltern in einer vier Zimmerwohnung auf dem 20. Stock.
Sean, ich und seine Frau.
Um 22.30 Uhr fuhren Sean und seine Frau mich gemeinsam zu meinem Hostel. Ich wollte früh ins Bett um für die 26stünige Zugreise am nächsten Tag fit zu sein. Für diese Fahrt konnte ich kein Schlafplatz mehr ergattern und musste mit einem Sitz vorlieb nehmen.
Vor der Zugabfahrt hatte ich noch einiges zu erledigen. Ich kaufte ein neues Duschgel, das ich bereits mein zweites auf dieser Reise verloren hatte, ich hob Geld ab und ging zur Post. Auf dem Rückweg von der Post traf ich auf eine Menschenmenge die nach Oben schaute, einige von ihnen richteten ihre Fotokamera nach Oben und fotografierten. So interessierte es mich auch, was die Leute betrachteten. Ich schaute nach Oben und entdeckte eine nicht gerade glücklich aussehende Frau auf einem Gerüst. Die Frau sah aus, als wisse sie weder ein noch aus. Ich lief weiter und liess die Schaulustigen unter sich. Am Morgen hatte mir eine Chinesin von ihrer Kollegin erzählt, die ein Englisch Diplom nicht erhalten habe und deshalb von einem Hochhaus gesprungen sei. Im aufstrebenden China zählen Ausbildung und Geld soviel, dass es jährlich tausende von Selbstmorden aus diesen Gründen gibt.
Der Aufenthalt in und um Chengdu hat mir sehr gut gefallen. Was ich zuvor über Chengdu gehört habe, kann ich nur bestätigen. Chengdu ist die Panda-Hauptstadt der Welt, hier wohnen die schönsten Frauen von China und gibt es das schärfste Essen von China.Schade nur vergeht auch hier die Zeit so schnell.
Cheers
Simu
Die Pandas sind ja echt süss – und erst die Babies – yööööhhhh!!! Das Foto von Sean, Alex und Dir in der Reggaebar – wo ist die Schildkröte? Hat sie abgedrückt oder ist sie in die Pfanne gehauen worden und gabs dann Lady Curzon?
Sean hat die Schildkröte in einem Blumentopf deponiert bis er gegangen ist 🙂
het kene vo de chline pandas müesse niessä? 😉
nid woni am fiume bi gsy 😉
Ich hätte jetzt gedacht „Buddha im Wuyou Tempel“ ist eher Mahakali? 😉
*muahahah* merci 🙂
ihr habt das hostel verlassen, damit dich men jun ein bisschen herumführen und dir die kulinarischen köstlichkeiten der stadt vorstellen kann (zuckerrohr, scharfes hühn(d)chen(?) etc.). danach seid ihr wieder ins hostel zurück gegangen, aber eigentlich nur um wieder einen grund zu finden, irgendwohin essen zu gehen! 😀 aber bei diesem mao xue wang läuft mir aber schon auch extrem das wasser im hund(?) zusammen. was mich dann doch etwas erstaunt hat, ist die tatsache, dass ihr danach ins hostel zurückgegangen seid, um karten zu spielen und nicht irgendwo essen zu gehen oder dies zumindest zu planen. 😀
der yb-töggelikasten ist natürlich der knaller! wenn yb gegen yb spielen würde wäre ich ausser bei einem unentschieden immer happy, chch!
ah, und ich glaube bisher hat noch niemand deine frage beantwortet, welcher Idiot denn diese Ampel direkt vor dieses Tor gepflanzt hat. ich vermute stark, dass es dieselbe person war, die den bahnhofplatz bzw. die verkehrsführung am bzw. vor HB basel konzipiert hat! 😀