Insel Olchon

25 08 2011

Treffen mit Susanne – Treffen mit einem Schamanen – die Insel Olchon – der Schamanen Felsen – Buriatentanz  – Schifffahrt auf dem Baikalsee – Omul

Am Montag morgen holte mich Susanne mit Fahrer und Übersetzerin ab. Von da an musste ich mich für die kommenden 8 Tag um nichts kümmern, alles war organisiert. Und endlich gings raus aus der Stadt. Mit dem Minibus fuhren wir etwa 7 Stunden bis wir in der Mitte der grössten Insel im Baikalsee ankamen.

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Unser Fahrer Roman, rechts Ausblick aus dem Auto.

Auf dem Weg dort hin machten wir einen Halt in Yelantsy um einen Schamanen zu treffen. Wir mussten einige Zeit auf ihn warten und hatten die Möglichkeit uns den Garten um das Haus anzuschauen und eine Kleinigkeit zu Essen.

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Der Garten des Schamanen, mit vielen Kartoffeln und diversen anderen Gemüsen. Rechts hängt über dem Zaun eine Tierhaut um zu trocknen.

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Der Tisch war reichlich gedeckt, vor allem mochte ich die Teigtaschen mit Fleischfüllung. Vor rechts nach links: Oxana, unsere Übersetzerin, Susanne und ich.

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Die Küche in der Wohnung des Schamanen, rechts ein witziges und lehrreiches Spielzeug um das Kyrillische Alphabet zu erlernen.

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Valentin, der Schamane, wird täglich um Rat in medizinischen und persönlichen Fragen gebeten. Als er uns vom Schamanismus erzählte kamen zwei Frauen, unangemeldet versteht sich, und baten ihn um Rat. Dafür unterbrach er unser Gespräch für ein paar Minuten. Worüber die beiden Frauen ihn um Rat ersuchten erfuhren wir nicht. Valentin zeigte uns diverse Instrumente mit welchen er bei seinen Zeremonien Klänge erzeugt. Er wies auch auf das Zusammenspiel von dem Schamanismus und dem Buddhismus hin. Valentin macht auch Hausbesuche und bat uns, ihn einen Teil, bis kurz vor der Fähre zur Insel Olchon mitzunehmen, um ebendort jemanden zu besuchen.

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Überfahrt mit der Fähre zur Insel Olchon. Unten Ausblick auf den Baikalsee.

Die 72 Kilometer lange Insel Olchon ist die grösste Insel im Baikalsee. Sie ist bis zu 15 Kilometer breit und liegt seiner Länge nach gleich wieder Baikalsee. Auf dem südlichen Teil der Insel gibt es keine Bäume, es ist nur Steppengebiet. Der nördliche Teil hingegen ist stark bewaldet. Die Ostküste ist weiter nach Süden bewaldet als die Westküste. Wir machten uns auf den Weg zum grössten Dorf der Insel, Chuschir.

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Das Dorf Chuschir.

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Oben links die Hauptstrasse in Chuschir, rechts davon das Schulhaus und unten links das Spital.

Um die Häuser mit ihren Gärten stehen überall hohe Lattenwände, welche die Gärten vor Eindringlingen schützen. Nicht etwa vor Tieren, sondern vor Dieben. Die Insel Olchon diente früher als Exil für Straftäter aller Art. Egal ob eine Tasse Milch gestohlen wurde oder ein Mord begangen wurde. Straftäter mussten auf diese Insel. Dort bauten sich jene Straftäter mit kleineren Vergehen ein Dorf mit Hütten und Gärten und eben zum Schutz vor den wirklich schlimmen Verbrechern, wurden hohe Zäune um ihre Grundstücke errichtet. Alle Strafgefangenen auf der Insel mussten sich selber Versorgen, weshalb die Gärten einen grossen Wert erlangten.

In Chuschir, quasi der Hauptstadt der Insel Olchon, hatten wir bei Nikita ein Zimmer reserviert. Nikita führt hier seit den 90ern sein stets wachsende Holzhäuschendorfhotel. Was früher als Geheimtipp galt, ist heute schon so gross, dass es nächstens seinen Scharm zu verlieren droht. Nichts desto trotz sticht dieses Hostel gemütlich und unikat aus dem Dorfe Chuschir heraus.

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Der Vorplatz zu Nikitas Hosteldorf, rechts und unten links zwei Einblicke ins Hosteldorf. Unten rechts zwei der unzähligen Katzen die im Dorf lebten.

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In dieser Hütte nächtigen Susanne und ich drei mal auf der Insel Olchon. Rechts unser Zimmer. Unten unser Apéro, ein geräucherter Omul. Der Omul ist ein endemischer Fisch im Baikalsee, etwa 60% aller Tier- und Pflanzenarten im Baikalsee sind endemisch, kommen also nur in diesem See vor.

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Im Baikalsee gibt es ausgesprochen viele kleine Flohkrebse, die das Wasser säubern.  Sie säubern das Wasser von toten Fischen, ertrunkenen Insekten und anderen Tieren, die in den See gefallen sind. Einen toten Menschen braucht man nicht länger als sieben Tage im Baikalsee zu suchen, danach ist nichts mehr von ihm übrig.

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Am Dienstag machten wir einen Spaziergang zum Schamanenfelsen. Dieser Felsen ist einer der grössten Heiligtümer der Burjaten. Der Sage nach lebt in diesem Felsen der böse Geist  Kahn Choto-Babai. Die Burjaten versuchen den bösen Geist nicht zu reizen, sie ziehen sogar ihren Pferden Lederschuhe an, um beim vorbeireiten keine Geräusche zu erzeugen. Bei einem Erdbeben vor zwei Jahren ist ein Teil des Felsen abgebrochen und hinterliess auf der Seeseite eine Figur die einem Drachen gleicht. Die Burjaten deuten dies als Zeichen, der böse Geist zeigt sein Gesicht.

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Der Schamanenfelsen, rechts von der Seeseite, mit dem braunen Schatten des abgebrochenen Stückes in Form eines Drachen.

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Überall an diesen heiligen Orten werden von den Gläubigen Stofffetzen an Bäumen oder Pfosten befestigt und Gaben in Form von Geldstücken, Bonbons, Zigaretten oder etwas Essbarem den Geistern dieser Orte hingelegt.

Vom Schamanenfelsen gingen wir dann runter an den Saraiski-Strand. Ein sehr schöner und langer Sandstrand, wo viele Touristen viel Müll erzeugen.

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Der Müll wird hauptsächlich von Russischen Touristen aus den Grossstädten liegen gelassen. Der Müll wird während der ganzen Saison auf einem Haufen gesammelt um dann am Ende der Saison mit einem Schiff von der Insel gebracht zu werden. Wir suchten uns ein Plätzchen nahe des Strandes und assen ein Picknick.

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Der Strand und unser Salat vom Picknick.

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Spaziergang zum Schamanenfelsen

Am Abend gingen wir an ein Konzert mit angeblicher burjatischer Musik und burjatischen Tänzen. Die Musik wurde von einem Mann mit Laptop, einem Elektropiano und einer Mundtrommel erzeugt. Er spielte zum Teil Lieder von den Beatels und anderen westlichen Musikgruppen, aber hie und da spielte er burjatische Stücke. Es gab auch ein Begrüssungsritual mit Tee. Der Tee bestand aus heissem Wasser, wenigen Kräutern und Milch. Er schmeckte nach nichts.

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In der Jurte wo das “Konzert” stattfand, rechts der “DJ”.

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Die beiden Tänzerinnen zeigten verschiedene burjatische Tänze.

Nach der Performance liefen wir durch den Regen zurück in unser Zimmer und gingen schlafen, hoffend dass der nächste Tag mit besserem Wetter beglückt wird.

Am Mittwoch machten wir eine Bootstour über das kleine Meer, den kleinen Teil des Baikalsees zwischen der Insel Olchon und dem Festland. Wir brauchten etwa 2 Stunden zur Überquerung des kleinen Meeres. Auf den Festland angelangt liefenDSC01775 wir ein wenig in den Sibirischen Wald hoch um an eine Quelle zu gelangen. Auf dem Weg zu der Quelle fand ich Enzian und Edelweiss! Um die Quelle besteht, wie bei allen heiligen Orten, eine kleine Sage. Diese besagt, dass ein kinderloses Paar mit grossem Reichtum einen Schamanen um Rat baten. Sie wollen Kinder kriegen, jedoch ihren Reichtum nicht verlieren. Der Schamane überlegte mehrere Tage und verwandelte das Pärchen in zwei nebeneinander liegende Quellen. Der Reichtum besteht im immer fliessenden Wasser und die Kinder in den Tieren und Pflanzen welche durch das Wasser getränkt werden.

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Im Sibirischen Nadelwald, rechts ein Ziesel welches ich durch Pfeifen hervorlocken konnte.

Danach fuhren wir zu einer weiteren Insel, wo viele burjatische Rituale abgehalten werden. Auch dort wieder viele farbige Stofffetzen an den Bäumen, viele Steinhaufen die als Gräber und Gedenkstätten dienen und ein kleiner Stupa. Einige der Russischen Touristen hielten verschiedene Rituale ab. Eine Russische Touristin warf vom Heck des Schiffes ein paar Münzen und zwei Papierflieger mit ihren Wünschen ins Wasser.

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Ich vor dem Stupa auf der Insel Ogoi, recht Ausblick über die Insel in Richtung Norden. Unten Ausblick von Ogoi Richtung Osten auf die Insel Olchon.

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Unter den Teilnehmern unseres Ausfluges befanden sich auch einige Kinder. Ein kleiner Junge, mit dem ich sehr Bedauern hatte. Beide Elternteile Eltern schlugen den kleinen Buben wenn er nicht artig war. Vater wie auch Mutter! Auch ganz schlimm, also abartig schlimm fand ich wie die Eltern zu den Zähnen des Knaben schauten. Res, bitte das nächste Bild nicht gross anschauen.

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Hier nun wieder ein Album, mit einigen mehreren Eindrücken vom Ausflug mit dem Schiff:

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Schifffahrt auf dem Kleinen Meer

Aber was wäre ein Ausflug auf dem Baikalsee ohne ein Bad im erfrischenden Nass? Die Temperatur zu schätzen fällt mir schwer, doch ich denke es wird so um die 15°C gewesen sein. Angeblich soll die Temperatur des Baikalsees kaum über 10°C steigen. Naja für mich wars jedenfalls eine herrliche Abkühlung, auch wenn es an diesem Tag nicht so heiss war wie zuvor in den Grossstädten.

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Das herrliche Blau des Wassers ist auch auf den Unterwasserfotos zu sehen.

Am Abend nach dem Nachtessen traf ich drei Holländer, der eine trug ein Le Scrawl Shirt und wie sich herausstellte, besuchte er auch schon einige Male am OEF. Doch wie er mir erzählte, war auch er dieses Jahr nicht mit von der Partie, da sein Pass zu der Zeit zur Beschaffung der Visa für seine Reise in Gebrauch war und seine ID abgelaufen. Tja, dumm gelaufen. Aber die Holländer waren müde und gingen bald zu Bett. Ich wollte mich nur noch kurz umsehen, und da sprachen mich drei Australier an mit welchen ich dann den Abend verbrachte. Der eine war Ken, ein eher älterer alleine reisender Mann, der sich hauptsächlich in der nördlichen Region des Baikalsees aufhielt und mir dies wärmstens empfohlen hat, da dort kaum Touristen anzutreffen sind. Die andern beiden waren ein Pärchen, welches auf dem selben Weg die Transsibirische Eisenbahnstrecke in Angriff genommen hatte, wie ich. Möglicherweise treffe ich die beiden in der Mongolei wieder.

Am nächsten Morgen versuchte ich via Wi-Fi vom Hostel meinen Blog hochzuladen und ein E-Mail für eine Reservation abzuschicken. Beides ist misslungen. Wir fuhren kurz nach Mittag los Richtung Irkutsk. Auf dem Weg dorthin besuchten wir noch den Berg Jeche Jord. Jord bedeutet Erde, dieser Berg ist der Göttin Erde gewidmet. Hier werden mit Festen die Göttin Erde und der Gott Wasser geehrt. Auf den Berg Jord bin ich in etwa 3 Minuten rauf und etwa 2 Minuten runter gelaufen. Ein nicht so grosser Berg. Jegliche Ähnlichkeiten mit dem Namen eines Lehrers aus Kehrsatz sind rein zufällig, denn wäre dies nicht Zufall, dann wäre der Berg mindestens so gross, dass sich darauf ein Marathon laufen liesse. Smiley  Aber von oben hatte man einen schönen Ausblick.

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Der Berg Jord rechts im Bild, unten ein Panoramaausblick vom Berg Jord.

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Ich, auf der Spitze des Berges Jord, rechts, oben und unten Ausblick von demselben.

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Weiter gehts über Irkutsk nach Ulan Ude.

Cheers

Simu



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