Kuala Lumpur und Melaka
30 03 2012Konzert im Rumah Api – gemütlicher Tag mit Chinesischem Essen – wiedersehen in Kuala Lumpur – verabschieden und ab nach Melaka – Melaka – Zoobesuch – Bootsfahrt bei Nacht – Melakas Monorail.
Kaum zurück in Kuala Lumpur lotste mich Emi zum Rumah Api. Er selber kam erst ein bisschen später und so ging ich mit der einen Band aus Penang essen. Nach kurzer Zeit fanden wir heraus, dass sie einen anderen Berner kennen, den ich auch kenne. Die Welt ist wirklich sehr klein. An diesem Abend spielten fünf Bands, von Grindcore über dreckigen Punk bis zu Thrash Metal wurde alles abgedeckt. Die Bands spielten vor einem kleinen Publikum, welches zum grössten Teil aus den Mitgliedern der anderen Bands bestand. Am nächsten Tag schlief ich lange aus und wir verbrachten fast den ganzen Sonntag in Emi’s Wohnung. Emi, seine Frau und eine Freundin schauten Nachrichten im Fernseher und ich surfte im Internet im Gästezimmer neben an, als die drei im Wohnzimmer plötzlich zu schreien begannen. Ich dachte mir schon da müsse irgend eine riesige Spinne zum Fenster reingesprungen sein, doch als ich sie rufen hörte *Simon you are on the TV!” stürzte ich rüber ins Wohnzimmer und sah noch gerade einen kurzen Ausschnitt des Interviews mit Greta, der Isländerin mit welcher ich in Penang gereist bin. Dort trafen wir am Strand mit einer Schildkröten Aufzuchtstation auf ein Kamerateam welches uns um ein Interview bat. Es war eine witzige Situation welche sich in Emi’s Wohnzimmer abspielte. Um etwa 9 Uhr abends gingen wir essen und ich konnte die drei endlich einmal einladen.
Rumah Api und Ausblick auf den Sonnenuntergang mit dem KL Tower vom Rumah Api her. Rechts: Compulsion To Kill.
Nur noch wenige Zuschauer bei der letzten Band: Rechts: eine auffallende Erneuerung am Boden des Konzertraumes vom Rumah Api.
Beim Chinesen assen wir Fisch, Hühnchen und Crevetten.
Am Montag ging ich ein bisschen in Kuala Lumpur herumlaufen. Ich verbrachte einige Zeit im Park beim KLCC mit Ausblick auf die Pedronas Towers und beobachtete Touristen die sich mit den beiden Türmen fotografierten oder fotografieren liessen. Aufgefallen ist mir dabei, dass viele der posierenden Menschen kein Lächeln aufgesetzt hatten, sondern eher grimmig aus der Wäsche schauten, was mich umso mehr amüsierte. Ich las auf einer Parkbank ein wenig und schlief dann ein. Die Hitze liess nicht nur mich einschlafen, auf mehreren Parkbänken schliefen einige Menschen um mich herum. Als einer auf der Bank neben mir zu schnarchen begann verliess ich den Park. Am späten Nachmittag traf ich mich mit Kevin, mit welchem ich im Dschungel in Taman Negara war. Er hatte das Wochenende auch in KL verbracht und drei Tage dem Grandprix von Kuala Lumpur zugeschaut wie die Rennwagen ihre Runden drehten. Wir gingen in einem Food Center essen und gaben uns anschliessend den Rest mit einem “Death by Chocolat”-Eis. In der Reggae Bar genoss ich wieder einmal einen Gin Tonic und wir quatschten eine Weile, bis ich mich auf den Weg zu Emi’s Wohnung machte. Doch Emi fing mich an der nahe gelegenen Metrostation Sri Rampai ab und wir gingen zu Ian, wo sie eine weitere Bandprobe hatten. Ich hatte mich schon darauf eingestellt, früh zu Bett zu gehen, doch es wurde 2 Uhr bis die Bandprobe zu Ende war. Um 2.30 Uhr sank ich ins Bett und schlief sofort ein.
Die Pedronas Towers von verschiedenen Stellen des Parks aus fotografiert.
Der KLCC Park ist ziemlich gross und erholsam.
Beim essen mit Kevin. Rechts: der Schokoladenkiller.
Das Aufstehen viel Emi und mir schwer. Zubye liess es überhaupt aus und so konnte ich mich nicht von ihr verabschieden. Emi nahm mich mit bis zu seinem Hotel wo er arbeiten ging, ich nahm von dort aus die Metro zur Busstation wo ich kurz nach 9 Uhr ankam. Ich entschied mich für den Luxusbus für 22 Ringgit (6.60 CHF) statt die günstigere Variante für 9 Ringgit (2.70 CHF) um nach Melaka zu gelangen. Der Bus war fast leer, nur vier andere Menschen sassen schon im Bus. Borat verkürzte mir die Busfahrt und als ich in Melaka ankam, spielte mir mein Reiseführer aus dem Jahr 2000 einen lustigen Streich. Den der Busbahnhof wurde in der Zwischenzeit vom Zentrum aus der Stadt raus verlegt und somit fand ich mich erst gar nicht zu recht. Ein Taxi wurde mir für 20 Ringgit (6 CHF) angeboten. Ich lehnte dieses dankend ab und traf zwei Malaysianische Frauen, welche sich ein Taxi ins Zentrum nehmen wollten. Schlussendlich teilten wir uns ein Taxi und die Kosten (für Einheimische) von 15 Ringgit (4.50 CHF). Wir mussten am selben Ort aussteigen, dies war das Hotel der beiden Frauen und so kaufte ich mir gleich einen aktuellen Stadtplan und navigierte mich zum Backpackers Freak Hostel. Die engen Gassen erinnerten mich an Penang, es gefiel mir von Beginn an gut in Melaka. Weil die Gassen so eng sind, gibt es in Melaka sehr viele Einbahnstrassen, am meisten von ganz Malaysia. Im Backpackers Freak Hostel wurde ich vom Chef Sean empfangen und er erklärte mir alles was ich in Melaka machen sollte. Eigentlich wollte ich nur meine Sachen abstellen, duschen und dringend was essen gehen, doch ich hörte ihm geduldig zu. Nach 15 Minuten Informationen (welche übrigens wirklich super waren) zeigte er mir das Dorm und die Duschen. Ich duschte und machte mich auf zum von ihm empfohlenen Food Court um meinen Hunger stillen zu gehen. Doch ich schaffte es nicht bis zum Food Court sondern ass im 31,7m entfernten Restaurant und schlug mir dort den Bauch voll. Für 6.40 Ringgit (1.90 CHF) erhielt ich einen Teller Reis mit Bohnensalat, einer halben Kartoffel und zwei verschiedenen Currys mit Rind, sowie einem Eistee. Der Eistee heisst eigentlich “Teh O’Ais Limau”, also Tee mit Eis und Zitrone und so bekam ich ihn auch. Der Tee war süss, noch heiss, darin eine zerquetschte Limette und obenauf schwammen ein Dutzend Eiswürfel welche den Tee rasch abkühlten. Wohl das beste Getränk welches ich bis jetzt auf meiner Reise getrunken habe. Auch das Essen in dem kleinen Restaurant war äusserst gut.
Der Schalter im modernen Busbahnhof in Kuala Lumpur. Rechts: im Luxusbus.
Ausblick aus dem Bus während der Fahrt nach Melaka.
Die engen Gassen Melakas, die Hälfte der Strasse wird schliesslich zum Parken gebraucht. Rechts: mit aktuellem Stadtplan geht die suche nach dem richtigen Weg wesentlich einfacher.
Erste Eindrücke in Melaka. Rechts: der Eingang zu Chinatown wird von einem riesigen Drachen bewacht.
Mein Weg führte mich gleich an der Christ Church vorbei. Rechts: das Backpackers Freak Hostel befindet sich im Gebäude in der Mitte.
Mein Dorm für drei Nächte. Rechts: mein Mittagessen mit Limetteneistee.
Melaka war einer der bedeutendsten Häfen für den Handel in Südostasien aber auch mit Europa. Daher war es von grossem Interessen, diesen Handelspunkt zu kontrollieren und so kam es, dass mehrere Kolonialmächte in Melaka Fuss gefasst hatten. Melaka war der Ort wo sich die ersten Chinesen im 14. Jahrhundert niederliessen und grosse Teile zur Entstehung Melakas beitrugen. im 16. und 17. Jahrhundert waren für 130 Jahre die Portugiesen im Besitz von Melaka. Danach lösten die Holländer die Portugiesen ab und wurden nach fast 200 Jahren von den Engländern verdrängt bis zur Unabhängigkeit 1957. Wegen dieses geschichtlichen Werdegangs fand ich hier Chinesische Tempel und Gebäude, Holländische Friedhöfe, Kirchen und Windräder, Portugiesische Gebäude und Schiffe, wie auch Englische Kirchen vor. Natürlich sind auch Malaiische Gebäude vorhanden und auch ein Indischer Tempel befindet sich in der Stadt. Die Strassen und Gassen sind vielerorts mit Lauben versehen, was praktisch ist wenn es regnet oder die Sonne scheint und es fast nicht zum aushalten heiss ist.
Das Portugisische Porta de Santiago südlich des Hügels.
Ausblick vom Hübel über Melaka. Die Saint Paul’s Kirche und der alte Leuchtturm auf dem Hügel.
Ein Stützpunkt des Forts beim Holländerplatz.
Der Holländer Platz mit der roten Christ Church.
In den Lauben Melakas.
Strassen sind in Melaka heute wichtiger als die Wasserwege.
Touristen die mit dem iPad fotografieren, geht gar nicht! Windmühle am Holländerplatz. Rechts: Blumenfahrrad welche mit lauter (meist Techno-) Musik Touristen in der Stadt herumfahren.
Das Portugiesische Schiff, welches vor Melaka sank. Rechts: hab es mir dann nicht angehört.
Zoos hatte ich nun schon einige besucht und deshalb beachtete ich den Hinweis auf den Zoo nicht im geringsten. Schlussendlich ging ich trotzdem in den Zoo, da ich doch einiges Gutes hörte. Mit Ali, einer Irin, machte ich mich auf den Weg zum Zoo. Zuerst mit dem Bus nach Melaka Sentral zur Busstation, dort brauchten wir ziemlich lange bis wir den richtigen Bus fanden. Schlussendlich erreichten wir den Zoo nach gut zwei Stunden. Der Zoo von Melaka war der beste den ich auf meiner Reise besucht hatte. mehrere Käfige waren begehbar und so konnte ich die Tiere von sehr Nahe betrachten. Der Zoo ist sehr weitläufig und bietet auch einige Shows an. Sehr unterhaltsam waren die Orang-Utans. Die Elefantenshow habe ich mir angesehen, wobei ich das anschliessende Fotoshooting mit den Elefanten am amüsantesten fand. Die Menschen die sich mit den Elefanten fotografieren lassen wollten fürchteten sich meist so vor den Elefanten, dass sie bevor der Auslöser gedrückt war wieder aus dem Bild verschwanden. Ich sah viele Fotos auf den iPads welche nur noch ein Bein des wegrennenden Menschen zu sehen war. Nach gut vier Stunden im Zoo machten wir uns wieder auf den Rückweg, da keine Buse mehr zu fahren schienen leisteten wir uns ein Taxi. Dieser Zoobesuch hat sich wirklich gelohnt, leider war ich nur unter der Woche in Melaka, denn der Zoo hat auch abends von 8 bis 11 Uhr geöffnet um die nachtaktiven Tiere zu betrachten.
Aha, ke Zoo, u doch het’s e Zoo. Rechts: Papageien, zum Teil kopflos.
Oh, ein ausgestopfter Kautz. Oh, der ist ja lebendig (und kann sprechen). Der schattenreiche Weg führt über etwa 5km durch den Zoo. Rechts: ein Lemur.
Weg in einem der Käfige. Rechts: ein Tapir schwimmt in seinem Klo.
Ein grosses Gehege für ein Zebra und zwei Nashörner.
Toller Name hat dieses Nashorn . Pfauen Weibchen und Männchen. Rechts: Hochweg in einem weiteren Käfig.
Aussichtsturm und Aussicht vom Turm. Rechts: Eingang zur Minisafari.
Gehege für die Minisafari.
Giraffe und Zebra.
In einem weiteren Gehege mit der Minisafari. Rechts: der Zoo verfügt über Wasser mit einer Zooeigenen Etikette und komische Chilisauce.
Ein fauler Leopard und ein paar aktivere Primaten.
Witzige Szenen im Orang-Utan Gehege.
Spannend zu zusehen was die Orang-Utans so machten.
Die kleinen Asiatischen Elefanten jagten sogar Geschäftsmännern Angst ein.
Zurück in Melaka holte ich meine Schuhe beim Schuhmacher ab. Nach der Exkursion in den Taman Negara brauchten diese eine Pflege und frische Politur. Wir machten eine kurze Verschnaufpause und gingen dann Essen. Wir bestellten drei Gerichte, gebratenen Reis nach Melaka Art, gebratener Reis mit Meeresfrüchten in einer Ananas und ein scharfes Laksa Curry. Das Curry war mit Abstand am besten und für ein Dessert hatte ich keinen Platz mehr und verschob dies auf einen anderen Tag.
Dieser nette Herr hat meinen Schuhen zu neuem Glanz verholfen.
Abendessen mit Ali, drei typische Gerichte für Melaka (wenn ich nur noch wüsste wie sie hiessen). Rechts: Abendstimmung über dem Melaka Fluss.
Am nächsten Tag machte ich mich erneut alleine auf Sightseeingtour durch die Stadt. Bei der Christ Church ging ich in ein Souvenirladen wo ich freundlich empfangen wurde und sogleich in ein Gespräch verwickelt wurde. Schlussendlich gab mir der Verkäufer einen Tipp wo ich das günstigste und beste Roti Canai essen könne, bedankte sich für das Gespräch und ich verliess den Laden ohne etwas gekauft zu haben. Allgemein wurde ich hier nie zum Kauf gedrängt und immer freundlich mit einer netten Geste verabschiedet. Nach dem feinen Roti Canai ging ich auf den Chinesischen Friedhofshügel und erhoffte mir einen guten Überblick über die Stadt. Der Friedhof ist der grösste Chinesische Friedhof ausserhalb Chinas und zieht sich über den gesamten Hügel. Der Aufstieg erinnerte mich an den Aufstieg auf den Gurten, nur war es hier viel heisser und ich war in Schweiss gebadet als ich oben ankam. Der Ausblick wurde grösstenteils von Bäumen verhindert und so ging ich ohne Überblick wieder vom Hügel runter. Ich lief durch Little India und Chinatown, kaufte ein paar Souvenirs ein und ass ein Cendol mit Durian. Cendol ist geraffeltes Eis mit Kokosnussmilch, Bohnen, etwas grünem undefinierbarem und Reis. Plus ich hatte zusätzlich noch ein bisschen Durian drin. Am Abend ging ich mit Ali und einem Kanadier essen. Ich bestellte mir nochmals das feine Laksa Curry welches ich am Vorabend schon probiert hatte. Anschliessend gingen wir auf die halbstündige Bootsfahrt auf dem Melakafluss. Die Häuser waren mit Lichtern bunt in Szene gesetzt und wir fuhren entlang der einzigen Monorail Linie in Melaka. Die Linie besitzt bereits zwei Stationen. Die Monorail wurde 2010 erstmals in Betrieb genommen, stoppte jedoch nach einigen Stunden und hielt 20 Passagiere gefangen. Solche und weitere Probleme häuften sich in den ersten drei Monaten und seither ist die Monorail ausser Betrieb.
Porto de Santiago, ein alte Limousine mit welcher Gäste herumgefahren wurden . Rechts: der nachgebaute Sultanspalast.
Im Garten des Sultanspalasts.
Mein Mittagessen: Roti Canai mit Ei welches ich in Littel India genoss.
Auf dem Chinesischen Friedhofshügel.
Zu Oberst auf dem Chinesischen Friedhofshügel.
Auf der Westseite des Chinesischen Friedhofhügels befanden sich einige Kunstwerke wo ich mir nicht sicher war, ob es sich um Gräber handelte oder nicht.
Chinatown.
Ein Denkmal für einen bekannten und starken Malaken. Rechts: der Drache der den Eingang zu Chinatown bewacht.
Cendol mit Durian. Rechts: zum zweiten mal das Laksa Curry.
Bootsfahrt auf dem Melakafluss bei Nacht.
Die Monorail mit ihren zwei (!!!) Stationen.
Am nächsten Morgen war wieder einmal ein Ortswechsel angesagt. Ich begab mich noch kurz mit einigen Souvenirs und unnützen Reiseutensilien zur Post um ein Packet nach Hause zu schicken. 2,235kg wog das Packet und konnte für 37.40 Ringgit (11 CHF) per Schiff oder für 115.40 Ringgit (34 CHF) per Flugzeug verschickt werden. Danach ass ich im Hostel das kostenlose Frühstück und packte meinen Rucksack. Um 12 Uhr ging ich noch ein letztes mal im Restaurant essen in welchem ich am ersten Tag gegessen hatte. Diesmal ass ich wieder das gleiche, Reis mit zwei verschiedenen Currys, Kartoffeln und Bohnensalat sowie ein Zitronen Eistee. Das Essen nahm ich mir selbst vom Buffet und den Eistee bestellte ich auf Malaysianisch was die Angestellten erfreute. Diesmal bezahlte ich für alles zusammen nur 4 Ringgit (1.20 CHF), also 2,5 Ringgit weniger als beim ersten mal. Und es war wieder super fein. Danach machte ich mich auf zum Busbahnhof Melaka Sentral.
Cheers
Simu
Für Stammgäste macht man halt einen guten Preis 😉 (letzter Abschnitt).
Der Schuhmacher hat volle Arbeit geleistet. Schade hast du kein vorher – nachher Vergleich.
Mein Lieblingsfoto: der Affe mit dem Slip.
Liebe Grüsse Fabienne