西安 (Xi’an)
18 10 2011Terrakotta Armee – Chillen im Hostel – Wanderung auf den Berg Hua Shan – Stadtmauerrundfahrt mit dem Fahrrad.
Früher als erwartet erreichte ich Xi’an. Ich hatte die Ankunftszeit in Chengdu (südwestlicher von Xi’an) für die Ankunftszeit in Xi’an gehalten und deshalb erst mit einer Ankunft am darauffolgenden Tag gerechnet. Im Hostel hatte es jedoch ein Bett für mich. Das Hostel machte einen sehr guten Eindruck und ich liess mich gleich für eine Tour am nächsten Morgen einschreiben. Ich duschte heiss und ging schlafen. Am Morgen um 9.00 startete die Tour. Mit dabei waren Lena und Annette aus Deutschland, Judith und Neil Young aus Australien, Trisha und ihre Freundin aus Seattle und eine Engländerin. Es war aber nicht DER Neil Young und sein Sohn Angus war auch nicht DER Angus Young Aber witzig fand ich’s trotzdem. Wir fuhren mit einem Bus durch Xi’an in eine Fabrik, wo Terrakotta Krieger für den Verkauf an Touristen hergestellt werden.
Die Fahrt führte vorbei an Hochhäusern in welcher Mitte sich ein Kühlturm eines Atomkraftwerkes befand. Mitten in der Stadt!
Der kurze Besuch in der Fabrik war interessant und ich konnte widerstehen, ein Souvenir zu kaufen. Es wurde uns gezeigt wie die Körper der Terrakotta Krieger in verschiedenen Grössen produziert wurden. Nur die Köpfe wurden individuell gestaltet, wie dies auch bei den Originalen der Fall ist.
Terrakotta Krieger in Miniaturgrösse für 80 Yuan (12 CHF). Rechts: in solchen Formen wird der rote Lehm gepresst.
Eine Arbeiterin säubert die Ränder welche die beiden Pressformen hinterliessen. Rechts: der Ofen in welchem die Terrakotta Krieger mehrere Tage aushärten und ihre schwarze Farbe erhalten. Die Farbe wird nicht aufgemalt.
Nach der Führung in der Fabrik setzte ich mich wieder in den Bus und wartete geschlagene 15 Minuten bis die anderen aus dem ellenlangen Souvenirshop heraus kamen. Während dieser Zeit schrieb ich an meinem letzten Blogeintrag. Die Fahrt ging weiter zu der Hauptattraktion, der Grabstätte von Qin Shihuangdis mit den tausenden mannshohen Terrakotta Kriegern. Es wurde mir schon soviel von diesen Kriegern erzählt, wie riesig die Halle ist und dass ich überwältigt sein werde. Aber zuerst mussten wir durch einige Ticketkontrollen und Souvenirshops durch gehen. Im grössten sass ein Mann hinter einem Tisch, nippte hie und da an seinem Tee und schaute gelangweilt an die Decke des Shops. Dieser Mann hatte 1974 als er um der Trockenheit entgegen zu wirken einen Brunnen graben wollte die Terrakotta Krieger entdeckt! Dafür hatte er den sagenhaften Betrag von 30 Yuan (damals war das noch mehr wert) erhalten. Nun hatte der Bauer einen neuen Job, er signiert Bücher und steht Model für Fotos mit ihm, für 10 Yuan (1,50 CHF).
Der ehemalige Bauer hinter seinem Signierpult.
Im Angesicht des nun berühmten Ex-Bauern kam ich mir vor wie im vorletzten Jahrhundert als man noch Schwarze als Jahrmarktattraktion hielt. Die über 6000 Tonkrieger befinden sich in drei unterschiedlich grossen Gruben. Bis heute wurden etwa 15% der mannsgrossen Figuren restauriert. Alle Krieger wurden bei einer Grabplünderung umgestossen und zerstört. Da die Tonkrieger mit echten Waffen bestückt waren wurden ihnen die Waffen abgenommen und stehen sie heute ohne Waffen in der Grube. Die grösste Halle war ziemlich lang und eigentlich auch breit. Trotzdem war ich von der Grösse nicht erschlagen, da man mir bereits im vornherein erzählt hatte wie riesig es sei und deshalb hatte ich es mir grösser vorgestellt. Längeres Nachdenken über den Aufwand, die Genauigkeit und Individualität der Gesichter versetzte mich dann schlussendlich doch in Staunen. Eine unglaubliche Arbeit von welcher ich den Sinn nicht wirklich verstehen kann. Vor der Qin Dynastie war es Gang und Gäbe die verstorbenen Kaiser mit lebenden Bediensteten und lebenden Kriegern zu begraben. Qin Shihuangdis liess sich von dieser Tradition abbringen und seine gewünschte lebende Armee wurde durch Tonfiguren ersetzt.
Überblick über die grösste Grube.
Tonkrieger in Reih und Glied. Rechts: im Hintergrund ein Trümmerhaufen von noch nicht restaurierten Kriegern.
Ich war da. Rechts: und tausende andere auch…
Die vordersten drei Reihen erstrecken sich über die ganze Breite. Rechts: Touristen drängeln um die besten Plätze für die besten Fotos.
Die Terrakottakrieger stehen in Gruppen mit zum Teil grossen Lücken dazwischen. Rechts: eine kleinere Gruppe Tonkrieger.
Überblick von der Seite.
Unsere kleine Touristengruppe hörte unserem Führer “Coffee” zu. Rechts: umgestossene jedoch gut erhaltene Tonkrieger.
Die Restaurationsarbeiten sind in vollem Gange und werden noch lange andauern. Rechts: unter diesen Flächen befinden sich zahlreiche zerbrochenen Tonfiguren.
Die Bruchstücke werden einzeln beschriftet und gesammelt um sie dann zusammenzufügen (rechts) bevor sie in der Grube eingereiht werden.
Terrakottasimu. Rechts: Gruppenfoto vor dem Mausoleum von Qin Shihuangdis.
Das Mausoleum von Qin Shihuangdis ist das weltweit grösste. Manch einer mag nach dessen Aufsuchen enttäuscht zurück kehren, denn es ist immer noch verschlossen. Der Grabhügel soll angeblich nicht einfach zu öffnen sein. Da alle involvierten Arbeiter nach Verschliessung des Mausoleums umgebracht wurden blieb der Eingang unbekannt und über die aufgestellten Fallen weiss man praktisch nichts. Aus einer Schrift von Sima Qian geht hervor, dass die Halle des Mausoleums mit tausenden von Edelsteinen und Perlen geschmückt sein soll. Ein Abbild von China sei darin nachgebaut in welchem Flüsse aus Quecksilber fliessen sollen, durch einen Mechanismus ständig in Bewegung gehalten. Nach heutigen Forschungen wurde tatsächlich ein erhöhter Quecksilberwert in dem Hügel nachgewiesen weshalb es fraglich ist, ob man das Mausoleum überhaupt öffnen solle. Auf der Rückfahrt im Bus während die meisten schliefen schrieb ich für mich und dich an meinem Blogeintrag.
Abends nachdem wir uns ausgeruht hatten gingen wir alle bis auf die beiden Deutschen Mädels ins Muslimische Quartier um dort zu speisen. Die Deutschen Mädels flogen am Abend bereits weiter nach Peking. Wir schlenderten durch die von Leuchtreklamen erhellten Strassen auf der Suche nach einem passenden Restaurant. Wir passierten den über 600 Jahre alten Trommelturm, von welchem aus dazumal durch Trommelschläge das Hochziehen der Zugbrücken an allen vier Eingangstoren veranlasst wurde.
Der Verkehr in Xi’an ist nicht sehr gross. Rechts: der Trommelturm.
Diverse Souvenirshops. Rechts: Supermärkte sind stets sehr hell beleuchtet.
Auch zu dieser Uhrzeit spielen viele Chinesen auf der Strasse. Rechts: eine belebte Strasse im Muslimischen Viertel.
Das lange Herumschlendern machte Hunger. Und der Hunger wurde immer stärker, so dass wir plötzlich nicht mehr lange nach einem Restaurant suchten sondern einfach im nächsten Platz nahmen. Wir bestellten ein paar kalte Gerichte zur Vorspeise und dann eine Suppe mit altem Brot. Dazu gabs Kebab- und Hühnchenspiesse. Wir bestellten immer mehr Spiesse, es schmeckte ziemlich gut. Als wir zum Zahlen aufforderten kamen zwei vom Service und zählten die Holz- und Metallspiesse um uns dann den Preis zu nennen.
Das kleine Restaurant in welchem wir assen. Rechts: am zählen der Spiesse.
Das Australische Pärchen verabschiedete sich nach dem Essen und ich ging mit den andern auf die Suche nach einer Bar. Viel los war in Xi’an an diesem Freitagabend nicht. Auf dem Weg zu der Strasse mit den Bars begegneten wir mobilen Teleskoben durch welche man für 10 Yuan den Mond oder den Jupiter ansehen konnte (mehr ist aus der Stadt wegen dem Licht und dem Smog nicht zu sehen). Praktisch jede Bar hatte ihre eigene Band die mehr oder weniger schlechten Alternativ Rock spielte. Die Preise waren überall höher als in Peking. Wir tranken einen Drink in einer Bar und nahmen dann ein Töfflitaxi zurück zum Hostel.
Ein mobiles Teleskop, witzig ist wenn der Besitzer damit den Standort wechselt.
Ein weiteres Teleskop. Rechts: spezielles Outfit um Esswaren zu verkaufen.
Im Töfflitaxi. Rechts: zurück im Hostel, der Gang zu den Zimmern.
Am nächsten Tag wollte ich mit dem Fahrrad auf der Stadtmauer um die Altstadt fahren. Doch ich machte genau nichts. Ich blieb den ganzen Tag im Hostel, verliess es nur um ein Zugticket nach Chengdu zu ergattern und am Abend etwas zu essen. Die drei Züge am Montag waren bereits gut gefüllt, denn es waren keine Schlafplätze mehr erhältlich. Das Hostel ist gut. Es ist nahe des Bahnhofs, innerhalb der Stadtmauer und ziemlich gross. Einziger Nachteil war, dass man selber Waschen muss. Aber an diesem Tag hatte ich dafür Zeit. Debi welche ich im Sommerpalast in Peking kennengelernt habe traf gegen Mittag im Hostel ein. Wir planten für den kommenden Tag einen Ausflug zu Hua Shan Berg, ein bisschen Wandern und einen günstigen Tag an der Sonne verbringen. Die beiden Holländer Susanne und Gos hatten auch Interesse mit uns mitzukommen. Wir standen um 6.00 Uhr auf und verliessen das Hostel um 6.30 Uhr. Am Bahnhof schlugen wir uns zum Bus durch, welcher uns vom Hostel empfohlen wurde. Mit dem Bus hatten wir gut zwei Stunden bis wir im Dorf unterhalb des Berges waren. Dort stellte sich heraus, dass man für das Betreten des Berges ein Ticket kaufen musste. 180 Yuan kostete dieses, zusätzlich 40 Yuan für den Shuttel zum zehn Kilometer entfernt liegenden Aufstiegsstartpunkt. Dort hatten wir die Wahl zwischen der Drahtseilbahn und dem Aufstieg zu Fuss. Natürlich entschieden wir uns für den Aufstieg zu Fuss. Der Aufstieg begann mit Treppenstufen, nicht wirklich schwierig und auch nicht was wir uns vorgestellt hatten. Nach den ersten 100 Metern lief Debi vornab und die Holländer liess ich links liegen. Es wurde immer steiler und die Treppenstufen unregelmässiger. Die Treppen schienen kein Ende zu nehmen und erreichten in einigen Teilen mit 80° Steigung! Von Debi wie auch von den Holländern sah ich nichts mehr, ich ging in meinem Tempo und überholte hie und da ein paar Chinesen oder wurde selber von Chinesen in Anzügen überholt.
Blick zu den Bergen. Rechts: der “Eingang” um in den Bus zu steigen, welcher uns zum Startpunkt fuhr.
Der Wayweiser.
Blick runter zum Startpunkt. Rechts: Blick nach Oben.
Die steilsten Stücke wurden mit längeren Treppen aussen rum vereinfacht.
Die Bergstation. Rechts: Blick ins Tal.
Etwas oberhalb der Bergstation traf ich auf Debi die dort wartete. Wir warteten gemeinsam eine Viertelstunde auf die Holländer. Diese schienen länger zu brauchen und so gingen wir ein bisschen auf den Gipfeln spazieren. Wobei dieses Spazieren wegen der auch hier noch sehr steilen und engen Treppen ziemlich anstrengend war. Wir assen was kleines zu Mittag und entschieden uns dann dafür, ohne die Holländer gefunden zu haben wieder runter zu gehen.
Auf einem der zahlreichen Gipfel.
Poserfoto. Rechts: der nördliche Gipfel.
Auf den Gipfeln tummelten sich hunderte Chinesen. Rechts: neben den Touristen waren auch einige Chinesen mit Materialschleppen für einen neuen Weg beschäftigt.
Ausblick Richtung Nordgipfel.
Für den Abstieg entschieden Debi und ich uns für die Gondelbahn. 80 Yuan (12 CHF)war es uns wert, unseren Knien zu liebe. Die Fahrt hinunter ging nur wenige Minuten. Unten trafen wir auf die Holländer und ein Tschechisches Pärchen mit welchem ich auf der Grossen Mauer war. Zu sechst machten wir uns auf den Weg ins Dorf, wo wir einen öffentlichen Bus nach Xi’an bestiegen.
Ein letzter Blick hoch zu den Bergen rund 120km von Xi’an entfernt.
Auch am fortgeschrittenen Nachmittag standen die Chinesen noch Schlange um auf die Gipfel zu gondeln.
Zurück in Xi’an gingen Debi und ich kurz ins Hostel und anschliessend mit meiner TEL (To-Eat-List) von Sarah und Dave die kleinen Restaurants abklappern. Die Liste enthielt typische und einfache Gerichte von verschiedenen Gegenden. Ich zeigte jeweils auf die Charakteren und schaute die Bedienung fragend an. Nach dem wir fünf mal weiter verwiesen wurden, bat man uns zu Tisch. Wir erhielten die bestellten Gerichte, bestellten einiges nach, denn es waren kleine, aber feine Portionen. Das eine war etwas wie Teigtasche mit gehacktem Rindfleisch, das andere eine Suppe mit altem Brot.
Am nächsten Morgen packte ich meine Sachen zusammen, duschte und pflegte das Leder meiner Schuhe. Auch das muss sein. Vor meinem Zimmer standen zwei Pingpongtische. Ein Chinese spielte mit sich selber Pingpong, indem er hoch spielte und um den Tisch rannte. Ich ergriff einen Pingpongschläger und deutete ihm an, gegen ihn anzutreten. Er hielt den Schläger für meine Ansicht ungewöhnlich; die Schlagflächen schauten nach unten und der Griff lag zwischen Mittel- und Ringfinger. Er schnitt die Bälle sehr stark an, einige konnte ich deshalb nicht annehmen. Spielte ich ihm zurück und er musste ihn ein bisschen höher retournieren so schlug ich ihm den Ball um die Ohren, dass er keine Chance hatte ihn zu erreichen. Doch technisch war er mir deutlich überlegen. Wir machten einen Match auf elf Punkte, einen meiner beiden Matchbälle wehrte er gekonnt ab, den andern verschoss ich im Netz. Er gewann schlussendlich mit 12 zu 10. Dafür dass Pingpong einer der Nationalsportarten von China ist, habe ich mich wacker geschlafen. Debi ging unterdessen an den Bahnhof ihre drei englischen Kollegen abholen, mit welchen wir in Peking im Sommerpalast unterwegs waren. Zu fünft gingen wir in einem kleinen Restaurant essen. Fünf verschieden Teller mit handgemachten Nudeln gabs für 52 Yuan (8 CHF). Die Langen Nudeln erinnerten stark an Spaghetti, dies sollte eigentlich nicht verwundern, so haben doch die bekanntesten Italienischen Nudeln ihre Wurzeln in China. Bereits im 13 Jahrhundert bereiste Marco Polo Asien und brachte einer Legende zufolge von seinem 24jährigen Aufenthalt in diversen Asiatischen Ländern unter anderem Pasta nach Italien.
Sich selber fotografieren benötigt Konzentration. Ich, Smera, AZ, Debi und Lee. Rechts: der Koch zieht aus einem Teigstück mehrere lange Nudeln.
Gestärkt mit durch die guten Nudeln machten wir uns auf die Suche nach dem Eingang um die Stadtmauer zu besteigen. Wir befanden uns beim Nordtor und umkreisten dieses bevor wir inmitten des stark umfahrenen Kreisels den Eingang entdeckten. Für 60 Yuan (9 CHF) erhielten wir Eintritt und ein Fahrrad für 100 Minuten. Die Stadtmauer wurde im 14. Jahrhundert erbaut und erstreckt sich über eine Länge von fast 14 Kilometern. Alle 120 Meter befindet sich ein Ausbau, von welchem aus Bogenschützen Feinde abwehren konnten. Die Bogenschützen trafen Ziele die 60 Meter entfernt waren wodurch der Feind zwischen den Ausbauten kein Überlebensplatz hatte. Die Mauer ist ziemlich breit und recht holprig zum Fahrradfahren. Zudem war das Fahrrad deutlich zu klein für mich. Zeitweise sass ich auf dem Gepäckträger was aber auch nicht viel angenehmer war.
Fast kein Verkehr um den Nordturm. Rechts: das Eintrittsticket.
Der Aufstieg, schon wieder Treppensteigen… Rechts: Entlang der nördlichen Mauer Richtung Osten auf der Innenseite der Stadtmauer.
Der Innenhof des Nordzugangs.
Die Hauptverkehrsachse Richtung Süden. Rechts: AZ, Debi und Lee auf den Fahrrädern.
Blick von der nordwestlichen Ecke in die Altstadt.
Beim Westtor auf der Stadtmauer befindet sich eine Ausstellung über die Seidenstrasse. Xi’an war der Ausgangspunkt der Seidenstrasse. Xi’an hat mit 7,82 Millionen Einwohnern fast genau gleich viele Einwohner wie die Schweiz. Nur dass diese sich auf einer Fläche befinden, die etwa viermal kleiner ist als die Schweiz.
Auf dem Fahrrad mit unbequemem aber praktischem Hochsitz.
Blick über die Mauer auf die Innenstadt. Rechts: Ausserhalb der Stadtmauer wuchern die Hochhäuser.
Die Altstadt im Innern der Stadtmauer wird heute vor den Hochhäusern beschützt.
Und die Hochhäuser rüsten weiterhin auf.
Die Hauptstrasse vom Südtor Richtung Norden. Rechts: die nördliche Stadtmauer.
Blick von der Stadtmauer auf den Bahnhof.
Zurück im Hostel erledigte ich noch ein paar Sachen am Computer bis Debi und die drei Engländer essen gingen.Wir gingen wiederum in ein kleines Restaurant und bestellten fünf Gerichte von der Bilderkarte. Diesmal erhielten wir alle mit Reis, sie waren jedoch nicht weniger gut als jene am Mittag. Das Nachtessen für fünf Leute kostete uns weniger als das Mittagessen, gerade mal 49 Yuan (7.50 CHF) verlangte die Bedienung.
Durch die Spiegelwände wirkte das Restaurant ziemlich gross.
Danach verabschiedete ich mich von den vieren und ging zurück zum Hostel, um mein Gepäck abzuholen und zum Bahnhof zu gehen. Im Hostel waren auch gerade Anna und Juan aus dem Baskenland am aufbrechen und so gingen wir gemeinsam zum Bahnhof. Gemeinsam fällt die Suche nach dem richtigen Bahnsteig viel einfacher und ohne Juan hätte ich den falschen Zug bestiegen. Oder es zumindest versucht, denn die Kontrollen beim Einsteigen in den Zug sind gut. Anna und Juan waren im Wagen neben an. Ich sass in einem sechser Abteil mit fünf jungen Chinesen, eine von ihnen sprach ein wenig Englisch. Im Abteil vis-à-vis spielten drei Chinesen ein Kartenspiel. Ich schaute gespannt zu und entdeckte mehrere Übereinstimmungen der Regeln mit deren vom in der Schweiz als Chinesisches Kartenspiel bekannten Tichu. Im Gegensatz zum Tichu spielten die Chinesen mit einem normalen Jokerset, ohne Spezialkarten dafür liessen sie die beiden Joker im Spiel. Die Bedeutung der Joker habe ich vom Zuschauen her nicht begriffen. Ansonsten funktioniert das Spiel so, dass man die Kartenkombination des vorangehenden Spielers überbieten muss. Kombinationen sind wie beim Tichu Einzelkarten, Paare, Trippel, Full House oder Strassen. Mit vier gleichen Karten kann man jede Kombination übertrumpfen, dies entspricht den Bomben vom Tichu. Die Karten wurden wie beim Tichu nicht verteilt, sondern jeder nahm im Gegenuhrzeigersinn eine Karte auf bis nur noch drei übrig waren, diese wurden offen auf den Tisch gelegt und dann vom letzten Spieler aufgenommen.
Drei Chinesen am Kartenspielen. Rechts: der Blick von meinem Platz aus.
Gegen Mitternacht wurde ich langsam müde, das Licht war immer noch an. Ich versorgte meine Brille im Rucksack und versuchte zu schlafen. Ich wachte mindestens einmal pro Stunde auf, irgendwie konnte ich keine bequeme Schlafposition finden. Gegen acht Uhr hatte ich dann genug geschlafen und begann mich in meinem Reiseführer ein bisschen über Chengdu zu informieren. Wiederum stiesse das Buch auf reges Interessen. Meinen Platz verliess ich nur zweimal, einmal am Morgen kurz um heisses Wasser für meine Nudeln zu holen und ein bisschen später um zur Toilette zu gehen. Für den Gang zur Toilette nahm ich meinen kleinen Rucksack mit, denn dieser kommt mir nicht abhanden. Auf dem Bahnsteig traf ich die beiden Spanier wieder und wir suchten gemeinsam das Lazybones Hostel auf.
Cheers
Simu
Die Armee ist eindrücklich! Liebe Gruess usem herbschtleche Bärn! Möni
P.S. Z Bänkli isch übrigens früsch gstriche und zämägschrubt 🙂
Hallo Simu
Spaghetti mit Stäbchen essen, chapeau!
Das Zählen der Spiesse kenne ich aus einer Tapas-Bar in Barcelona. Schön, wenn den Gästen vertraut wird.
Liebe Grüsse Fabienne
hey dä bärg gseht ja scho super us, aber läck so viu stäge, dasch ja horror! da hättsch mi äuä nid ufebracht… drfür hätti ghoufe tichu spile =)
Hello Simu,
So you survived the hard seats? The picture looks really special! 😀
Greets from Susanne and Cas (the Hollanders;) )
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