Zentralmongolei
20 09 2011Neues Tour-Team – Prezwalskypferde im Nationalpark Hustayn Nuruu – Übernachtung im Zelt – Amarbaysgalaht Kloster – Mittagessen in Bulgan – Besuch einer wirklichen Nomadischen Familie – Tagesablauf der Nomadischen Familie
Am Samstagmorgen früh machte ich mich auf zum Hostel Golden Gobi. Von da aus startete meine letzte Tour in der Mongolei. Die beiden Schweizer Karin und Stefan haben dort eine 27 tägige Tour gebucht, bei welcher ich einen Teil mitmachen konnte.
Stefan, Karin, May unsere Führerin und Köchin, Beira unser Fahrer (v.l.n.r.)
Karin und Stefan sind seit mehr als fünf Monaten unterwegs. Ihren Weg haben sie ebenfalls mit einem Blog beschrieben auf www.kus.li weshalb diese Tour von nun an KUS-Tour genannt wird. Durch den “dummen” Zufall, dass ich meinen Schweizerpass neben mir auf der Couch im UB Guesthouse liegen hatte, sprachen sie mich an. Und daraus resultierte, dass ich auf ihre Tour aufsprang. Wohin es genau gehen sollte, war mir nicht klar. Nur die Richtung und die Art des Reisens, und diese beiden stimmten für mich vollkommen. Zur Crew zählte auch der Fahrer Beira und die Führerin und Köchin May. Stefan hat ziemlich den selben Humor wie ich, sehr zu Lasten von Karin. Sie musste sich oft von Stefan und mir zur selben Zeit von beiden gleichzeitig zusammen im selben Moment in Stereo die selben Sprüche anhören.
Als erstes Ziel stand der Nationalpark Hustay Nuruu auf dem Programm. Dieser Park ist die nahegelegenste Möglichkeit wilde Takhi Pferde, oder auch Przewalski-Pferde genannt, zu sehen.
Nach dieser touristischen Attraktion verliessen wir die üblichen touristischen Wege und “non-touristic-area” ein. Zu fortgeschrittener Mittagszeit machten wir halt in einer kargen aber wunderschönen Gegend um uns zu verköstigen. May kochte und wir schauten uns ein bisschen in der Umgebung um.
Das Wetter spielte, entgegen meinen Vermutungen im Voraus, mit. Lediglich durch den Wind wurde es ziemlich kühl. Nach dem Essen ging die Fahrt weiter. Soweit wie möglich schien das Motto zu sein, denn wir fuhren deutlich weiter als geplant war. Auf der Fahrt neben vielen Weizenfeldern und Kartoffelackern vorbei. Vielerorts wurde gerade das Korn gemäht. Richtig, es wurde gemäht. Das Korn wächst so meist mager, dass es oft nur als Futterkorn für die Tiere verwendet wird.
Hier wird mit Traktoren gearbeitet, die Felder sind riesig. Rechts, die Kartoffeln werden von Hand geerntet und in Säcken gesammelt.
Die Mongolen bereiten sich auch den Winter vor. Rechts, nicht nur am Auto wird ständig herumgeschraubt, auch grosse Maschinen werden stets selbst gewartet.
Wir machten Halt in einem Dorf namens Bayanhangay in welchem zu Zeiten der Sowjetischen Besetzung viel Korn angebaut wurde und im Zentrum dieses Dorfes gesammelt wurde. Im Hintergrund des Fotos oben sind noch die Ruinen des Sammelzentrums zu sehen. Als sich die Sonne langsam aber sicher dem Horizont näherte hielt unser Fahrer nach einem geeigneten Schlafplatz Ausschau. Dieser fand er bei ein paar Felsen auf einem Hügel oberhalb riesiger Kornfelder.
Unser Zeltlager bei den Felsen auf dem Hügel. Rechts Stefan und Karin mit ihrem roten Zelt und daneben mein grünes Zelt, schön beim immer noch warmen Felsen.
Der Ausblick vom Zelt mit Sonnenuntergang.
Kaum war die Sonne verschwunden wurde es ziemlich kalt. Rechts, mein Schlafplatz im Zelt mit Accessoir aus der Umgebung.
Die Nacht war kalt. 4°C hatte Stefan gemessen. Dank zweier Schlafsäcke hatte ich jedoch warm genug und gut geschlafen. Am Morgen gabs ein einfaches Frühstück und der Russische Wagen wurde beladen.
Zähneputzen gehört am Morgen dazu. Rechts, unsere gepimpte Russenkarre.
Auf dem heutigen Programm stand eine weitere touristische Attraktion. Ein grosses Buddhistisches Kloster. Der Weg dahin war jedoch ungewöhnlich für den erfahrenen Fahrer Beira, denn wir durchquerten nicht touristisches Gebiet. So kam es das Beira bei vielen Jurten oder festen Behausungen Halt machen musste um nach dem Weg zu fragen.
All diese Menschen gaben uns Hinweise in welche Richtung wir fahren mussten. Wie genau diese waren kann ich schlecht beurteilen, dass sehr viele Hinweise nötig waren sprich für sich.
Kurz nach Mittag überquerten wir den Orchon, ein Zufluss zur Selenga welche später in den Baikalsee fliesst. Zur Überquerung nutzten wir die dortige Fähre, welche von drei Leuten über den Fluss gestossen wurde. Die Überquerung dauerte etwa 15 Minuten.
Auf der gegenüberliegenden Seite bereitete May unser Mittagessen zu. Stefan und ich probierten erstmals die Fischerausrüstung aus, welche ich auf dem Schwarzmarkt in Ulan Bator gekauft hatte. Ich hatte zwei Teleskopruten, fixfertig mit Schwimmer und Haken gekauft. Zusätzlich ein paar Ersatzhaken, Blei, drei Löffelchen und eine Zange. Insgesamt kostete diese Fischer-ausrüstung 24’000 Tugrik (17CHF). Stefan hat einen kleinen Weissfisch gefangen, welchem wir die Freiheit schenkten. Ansonsten hat nichts gebissen. Nur die Kurbel zu Stefans Rute flog bei einem mächtigen Auswurf dem Haken und Schwimmer hinterher und verschwand in den Tiefen das Orchons. Als Ersatzkurbel diente das doch sehr nützliche Schweizerarmeemesser.
Als wir dann unser Schlafplatz neben dem Buddhistischen Kloster Amarbayasgalant, war das Kloster bereits geschlossen. Wir erkundeten zwei Stupas, welche oberhalb des Klosters erbaut wurden. Und bestiegen schliesslich einen der Berggipfel oberhalb der Stupas. Von dort aus hatten wir einen guten Überblick über das Tal.
Mitten im August ist das ganze Tal gefüllt mit geparkten Autos, Zelten und Jurten. Tausende Buddhisten wollen zu der Zeit das Kloster besuchen. Es soll Ausnahmezustand vorherrschen. Das Kloster als eines der drei einzigen, welche die zerstörerische Sowjetische Herrschaft überlebten, wird von vielen Mongolischen Buddhisten ein- oder mehrmals jährlich besucht.
Zu Oberst auf dem Gipfel gibt es wie üblich, einen Ovo und da wird jenes geopfert. Unter anderem Vodka und dessen Überreste: Flaschen. Rechts, das verliebte Pärchen der KUS-Tour. Karin: “Dä meint öis…”
Die Nacht war sehr kalt, doch dank des Ofens in der Jurte konnten wir eine angenehme Raumtemperatur erzeugen. Stefan hatte während der Nacht gar 30°C gemessen. Das nachdem ich auf die Toilette musste und anschliessend ein kleines Feuer machte. Am nächsten Morgen konnten wir das Kloster besuchen.
Erstaunlicherweise war das Fotografieren in diesem Kloster erlaubt.
Der junge und sportliche Mönch der uns im Kloster herumführte und uns die Tore zu den einzelnen Tempeln öffnete trug Adidas Turnschuhe und Trainerhosen unter seiner Mönchskluft.
Szenewechsel. Wir gingen weiter und machten Halt bei einem kleinen Markt um Fleisch zu kaufen. Im Markt kriegte ich so fest Hunger, dass ich ein extra grosses Snikers kaufte und auf der Stelle verschlang.
Das Fleisch wird anschaulich präsentiert, man sieht was man kauft.
Zu Mittag assen wir in Bulgan bei einer Freundin unserer Führerin. Sie bereitete ein traditionelles Mongolisches Essen zu und schöpfte uns reichlich auf den Teller. Das Mongolische Essen ist etwa so abwechslungsreich wie die Aussicht im Gotthardtunnel.
In diesem Haus in Bulgan assen wir zu Mittag und ich benutzte die schräge Toilette um zum ersten Mal auf dieser Tour ein grosses Geschäft zu verrichten.
Von Bulgan aus gings wieder raus in nicht touristische Gegenden. Auch Beira war sich da nicht immer sicher wo es lang geht, da er sich normalerweise (mit normalen Touristen) auf den normalen Touristenstrecken bewegt. Dank einer kurzen Irrfahrt sahen wir eine Yakherde.
Am späten Nachmittag trafen wir dann endlich bei der Nomadenfamilie ein, wo wir zwei Nächte verbringen sollten. Mucho, der 26 jährige Vater der Familie, begrüsste uns zurückhaltend mit seinem erstgeborenen Sohn Itgail. In der Jurte wurden wir sogleich mit Airag, der gegorenen Stutenmilch, empfangen und erhielten Schnupftabak angeboten sowie Brot und harten Käse.
Die Familie hatte noch nie Touristen gesehen, geschweige denn beherbergt. Sie besassen zwei Jurten, in einer wohnten sie und die andere diente als Vorratskammer und Stauraum. Nach dem Abendessen spielten wir mit der ganzen Familie Durak, ein Russisches Kartenspiel welches mit kleinen Abweichungen auch in der Mongolei gespielt wird.
Mucho im weissen Shirt, rechts neben ihm Hoiga, der Bruder seiner Frau Zama ganz rechts im Bild. Rechts Itgail wird nicht in ein Babygehege gesteckt, sondern einfach angebunden und mit einem mit selbstgemachten Joghurt gefüllten Schoppen versorgt.
Nach einer Weile hörten auf Durak zu spielen. Mucho brachte uns ein Mongolisches Spiel bei, dass wie Schere-Stein-Papier funktioniert. Es werden alle fünf Finger benutzt, wobei jeweils zur selben Zeit die beiden Gegner sich einen Finger entgegen strecken. Der obere Finger besiegt den Unteren. Zeigefinger über Mittelfinger, Mittelfinger über Ringfinger und so weiter, der kleine Finger besiegt den Daumen. Wer verliert muss eine Schale Airag trinken (wir Schweizer mussten nur drei Mal gross schlucken). So spielten wir und tranken viel Airag. Anschliessend zeigte ich den Nomaden, dass wir bei uns ähnliche einfache Spiele spielen und wir spielten Kartenblasen.
Zu Beginn hatten die Mongolen Mühe und mussten 2-3 Mal nacheinander Airag trinken.
Der grosse Topf auf dem Foto unten links ist der Airag-Topf. Jeden Morgen wird er gefüllt, während des Tages unseres Besuches wurde er sogar durch den Tag einmal nachgefüllt. Der Topf enthält etwa 10 Liter Airag. Die Nomaden trinken entweder Airag oder den salzigen Milchtee, Wasser wird nur zum Kochen, für Tee und fürs Waschen verwendet. Wird einem Gast Airag angeboten, so wird die immer randvolle Schale mit der rechten Hand übergeben und auch vom Gast mit der rechten Hand entgegen genommen. Der Gast gibt die Schale dem Jurtenherrn zurück und dieser füllt die Schale, egal wie viel getrunken wurde, wieder randvoll auf bevor er sie dem nächsten Gast übergibt.
Mit Mucho und Zama in ihrer Jurte. Rechts, bereit fürs Schlafen bei den Nomaden.
Wir durften in der selben Jurte schlafen wie die Familie. Mucho und Zama teilten sich gemeinsam mit ihrem 9 Monate alten Sohn ein 1 Meter breites Bett. Hoiga bezog für die zwei Nächte welche wir bei der Familie verbrachten die Vorratskammer als Schlafplatz. Die Luke der Jurte wurde über Nacht offen gelassen und es wurde ziemlich kalt. Am Morgen durften wir dann beim Alltag der Nomadenfamilie mithelfen. Das heisst alle zwei Stunden die Pferde zusammenzutreiben und die Stuten zu melken.
Die Pferde werden mit Hilfe des Motorrads zusammengetrieben. Rechts, die tagsüber angebundenen Fohlen.
Die Fohlen werden am Morgen früh eingefangen und angebunden. Alle zwei Stunden werden sie einzeln losgebunden und zu ihren Müttern geführt. Man lässt sie kurz säugen um dann die Mutterpferde zu melken. Dabei blieb das Fohlen an der Seite des Mutterpferds bis dieses fertig gemolken war. Ansonsten würde das Pferd weglaufen oder gar ausschlagen. Karin, Stefan und ich durften die Fohlen zu ihren Müttern führen. So einfach war das gar nicht, denn welches Fohlen gehört zu welchem Pferd. Und was heisst das auf Mongolisch?!? Die Sprache ist so kompliziert, dass ich bis dahin nur ganz wenige Wörter behalten konnte. Mit Zeigen, Kopfnicken oder Kopfschütteln wurden wir zum richtigen Pferd gelotst. Eine Hilfe waren wir den Nomaden nicht wirklich.
Stefan führte ein Fohlen zu seiner Mutter. Rechts, das Melken der Stuten war bei dieser Nomadenfamilie Frauensache.
Bis alle Stuten gemolken waren vergingen zwischen 20 und 30 Minuten.
Die junge Familie besitzt 60 Pferde, zwischen 80-100 Schafe und Ziegen und vier Kühe mit jeweils einem Kalb. Geld brauchten sie nicht viel da sie grösstenteils Selbstversorger sind oder Tauschgeschäfte machten. Sie verkaufen hie und da Felle von Ziegen und Schafen, Schafswolle, Kaschmir und Airag. Für Kaschmir erhalten sie umgerechnet 42 Franken pro Kilo, für Schafswolle 0.35 Franken pro Kilo. Eine grosse Ziege bringt 500 Gramm Kaschmir pro Jahr, eine kleine 250 Gramm. Ein Schaf bringt 1-2 Kilo Wolle pro Jahr. Pro Tag melkt die Familie 20 Liter Pferdemilch woraus sie Airag machen. Etwa einen Fünftel davon brauchen sie selber, den Rest verkaufen sie zu 1.75 Franken pro Liter.
Zwischendurch muss auch jemand auf den kleinen Itgail aufpassen.
Wäsche wird ganz einfach am Boden getrocknet. Rechts, am Nachmittag wurde es so warm, dass der Unterteil der Jurte geöffnet wurde.
Mucho, Zama und Itgail machten einen kurzen Ausflug mit dem Motorrad.
Danach war es wieder einmal an der Zeit für Mongolisches Ringen. Ich entledigte mich meiner Brille und meiner Kamera. Karin übernahm die Kamera und machte einige Fotos.
Diesmal half mir der Grössenunterschied nicht viel. Mucho war sehr standhaft und brachte mich gleich drei Mal hintereinander zu Fall. Was ich erst im letzten Kampf erfuhr war, dass die Hände den Boden berühren dürfen. Der Sieg wird nur erzielt, wenn entweder der Rücken, ein Knie oder ein Ellbogen des Gegners den Boden berühren. Nach mir nahm es niemand mehr mit Mucho auf.
Der Tagesablauf der Familie ist nicht sehr dicht oder streng, aber es gibt fast immer etwas zu tun. Wenn es mal nichts zu tun gab, ruhte man sich in der Jurte aus, ausserhalb der Jurte hat man tätig zu sein. Die Hauptarbeit ist das Melken der Stuten, diese Arbeit entfällt im Winter, dann haben die Nomaden “Ferien”. Zumindest Ferien vom Melken.
Der folgende Teil des Beitrages ist für Veganer nicht geeignet. Wer diesen Teil überspringen will kann bis zum letzten Abschnitt springen.
Neben dem zweistündlichen Pferdemelken spielte sich eine eher aussergewöhnliche Sache ab. Früh am Morgen liess Mucho seine Schafe und Ziegen aus dem Gatter. Bevor er jedoch die Tore öffnete, suchte er nach einem Geissbock.
Mit schneller Hand ergriff Mucho den Geissbock an den Hinterläufen. Er band dem goldbraunen Bock ein Strick um die Hörner und befestigte ihn so am Zaun.
Dann öffnete er das Gatter und die Herde verliess ihr Nachtlager. Zurück blieb der goldbraune Geissbock. Eine schwarze Ziege ging von aussen hin zum Zaun wo der Gefangene angebunden war und blökte ihn an. Der Geissbock blökt zurück und die Ziege rannte der davonziehenden Herde hinterher.
Gute drei Stunden später bereiteten Mucho und Hoiga ein Mantel zwischen den beiden Jurten aus. Mucho ging zum Nachtlager seiner Herde und holte den Geissbock herbei. Er wurde an den Hörnern auf den ausgebreiteten Mantel geführt.
Hoiga kam mit einem grossen Hammer herbei und dann gings ziemlich schnell. Mucho hielt den Geissbock an den Hörnern und Hoiga schlug ihm mit dem Hammer auf den Kopf. Der Geissbock blökte laut. Hoiga schlug erneut zu, der Bock blökte noch immer und zum dritten Mal sauste der Hammer auf den goldbraunen Kopf. Da der Bock immer keinen Anschein machte Ruhe zu geben und Hoiga anscheinend nicht stark genug zuschlagen konnte, ergriff Beira den Hammer. Mit einem kräftigen Schlag liess er den Geissbock sein Bewusstsein verlieren.
Danach übernahm Hoiga den bewusstlosen Geissbock, schnitt ihm ein etwa 10 Zentimeter langen Schlitz in den Bauch und führte seine Hand ein. Er ertastete das Herz und riss es heraus.
Danach war klar, dass der Geissbock tot war und Mucho konnte mit dem Verwerten beginnen. Er schnitt den Bauch der Länge nach auf mit Schnitten zu den Beinen.
Bei den Beinen schnitt Mucho die Unterbeine ab, dazu drückte er die Knie der Beine durch, das knackste ganz schön laut, und durchtrennte dann das schlafe Bein. Dann begann er die Haut von der Bauchmitte zu lösen.
Er drückte mit seiner Faust die Haut vom leblosen Körper.
Auf diese Weise löste er das ganze Fell binne weniger Minuten vom Geissbock.
Das Fell wurde fast komplett abgezogen, beim Hals wurde es dann vom Kopf abgetrennt. Dieser blieb vorläufig noch am Körper. Dann kam Zama mit einigen Töpfen dazu.
Mucho schnitt den Bauch auf und der Magen und die Gedärme quollen heraus. Alle Innereien wurden in die Schüsseln gelegt. Zama hob den Magen hoch, Mucho schnitt ihn von dem Darm los und Zama trug ihn ein paar dutzend Meter von der Jurte weg und entleerte ihn.
Die beiden Männer schöpften die Innereinen in einen Topf und das Blut in einen anderen.
Zama übernahm das Waschen der Innereien während die Männer das Fleisch des Geissbockes zerteilten.
Wir Touristen standen die ganze Zeit um dieses Szenario und schauten gespannt zu. Ich kriegte langsam aber sicher Hunger. May begann auf einem Holzbrett die Niere zu zerschneiden. Sie machte einige grössere Stücke und den Rest hakte sie ganz fein und vermischte es mit einer gehakten Zwiebel.
Zama wusch den Darm aus und sammelte ihn wie ein Seil, verknotete ihn und legte ihn ins Fell. Das Fell mit dem Darm wird in der nächsten Stadt verkauft.
Als Amuse-Bouche erhielten wie gegrillte Leber. Die Leberstücke waren so trocken, dass es nur mit dem beiliegenden Fett möglich war Appetiser zu verspeisen.
Die unschönen Enden der Därme wurden mit Blut gefüllt und vernäht. Ein weiteres Stück Darm wurde mit der gehakten Leber-Zwiebel Mischung gefüllt.
Sogar das Geschlechtsorgan des Geissbocks wurde ausgewaschen und mit Blut gefüllt. Alle Innereien, die Blut- und Leberwürste wurden in der grossen Pfanne auf den Ofen in der Jurte gestellt und kurz darauf konnten wir zu Mittag essen.
Blutwurst, Leberwurst, Nieren, Leber und ein Stück Fleisch war unser Mittagessen. Diese Portion und zwei Stück Brot genügten um mich satt zu kriegen. Bei Karin reichte weniger, wobei sie ass dann mehr Brot.
Am späten Nachmittag wurde der Ofen aus der Jurte herausgeholt und nebenan aufgestellt. Hoiga feuerte den Ofen ein und die andern schnitten Karotten, Kartoffel, Kohl, Zwiebeln und frisches Geissbockfleisch.
Alle diese Zutaten wurden in die Pfanne auf dem Ofen im Freien geschmissen, in welcher ein wenige Wasser war. Dann wurden etwa 15 Steine, welche im Feuer erhitzt wurden, dazugegeben.
Als dann alle diese Zutaten in der Pfanne waren, wurde das Feuer nochmals mit Holz versorgt und die Pfanne wurde mit einem Deckel verschlossen. Das ganze wurde dann zwei Stunden sich selbst überlassen. Genügend Zeit um ein letztes Mal am heutigen Tag die Pferde zu melken um sie dann mit ihren Fohlen in die Nacht ziehen zu lassen.
Khorkhog heisst dieser Eintopf. Das Gemüse und das Fleisch wurde aus der Pfanne genommen und getrennt in zwei Schüsseln serviert. Wir assen mit den Fingern. May suchte die besten Stücke vom Geissbock hervor und bot sie uns an.
Lustig fand ich, dass jeder immer nach dem besten Stück Fleisch im Topf suchte und dabei praktisch alle Fleischstücke berührte und betrachtete. Das Essen schmeckte wahnsinnig unglaublich unbeschreiblich super mega gut!
Nach dem Essen gabs Vodka als Verdauerchen und dann wurde gesungen. Alle Gäste mussten ein Lied singen oder Airag trinken. Als Gäste mussten wir Schweizer beginnen. Stefan versuchte sich mich “I bi dr Schacher Seppeli” doch über die zweite Zeile kam er nicht. Ich versuchte mich mit Mani Matters Eskimo und merkte, dass dieses Lied für Leute die den Text nicht verstehen ziemlich langweilig klingen muss, da jede Zeile auf –o endet. Immerhin konnte ich die ersten drei Strophen und habe die letzte Strophe zusammenfassend gesungen. Karin gab “Det äne am Bärgli” zum Besten. Danach begann der Gastgeber zu singen und das stellte unsere angebrochenen und eher eintönigen Lieder in sehr dunkeln Schatten. Als dann Zama sang und alle Mongolen mitzusingen begannen, ging mir durch den Kopf, warum wir Schweizer kein einzigen Lied gemeinsam singen konnten. Es war ein lustiger Abend mit feinem Essen und wir legten uns für die zweite Nacht bei dieser Familie zum Schlafen nieder.
Cheers
Simu
Also bisher ha mer no überleit, obi au mal sonen Tripp söt mache. Jetz weissi, dassi mi dä Hungertod ereilä wür… Aber kein Vorwurf, isch glaub nöd so eifach, det i de Pampa use vegan z’läbe. :))
Haha ich han grad Hunger becho 🙂 Es isch so cool, dass du so en guete Iblick is alltägliche Lebe vode Nomade bechunsch 🙂 Ich bin scho gspannt uf dini neue Idrück & gsammlete Erfahrige!
Yaiii dönt super 🙂 wük tolli Erfahrige wo da chasch sammle. Schön das es no het klappet mit dere Tour. Ds ässe gseht ja nid gad so extrem appetitlech us aber chamer schono vorstelle das die Lüd wüsse wie das richtig zuebereite, schliesslech mache sis ja öbe jede Tag hehe. Viu Spass witerhin!
@Roman: Naja das isch ja nid nur dete so. Gloub Veganer ds si und ds Reise vertriet sech eifach nid so toll. Indie söt öbe ga, dete gits ja Vegani Kastene, aber schüsch ischs gloubs scho sehr schwär. Cha der de säge wis isch aus Vegetarier in Südamerika ds si (d Sime isch ja e Teil vo mire Reis derbi und mir ghöre scho jeze vo aune wi schwär das isch und das isch ja nid mau Vegan).
Üüh. Meinen Teil am Eintopf hätte ich bestimmt dir überlassen. Und stattdessen einfach ne Flasche Wodka getrunken….und dann ohne zNacht ins Bett. Freiwillig. 🙂
Bonjour, tu es toujours en mongolie?? La chance! moi je suis en australie maintenant. Tout se passe bien pour moi, je me déplace beaucoup,arrivée a Sydney j’ai pris l’avion pour Cairns.je reste quelques jours a Cairns pour me reposer, demain je vais sur la grande barrière de corail et je reprend la route dans 3 jours pour aller jusqu’à Brisbane en bus avec pas mal d’arrêts dans des villes sympa de la côte est.
BONNE CONTINUATION