Zentralmongolei zweiter Teil
26 09 2011Hirschsteine – Camping am Fluss – White Lake – Vulkantrekking – heisse Quellen bei Tsenkher – Tuvkhen Kloster – Mongolischer Alltagssnack – Karakorum, die alte Hauptstadt – retour nach Ulan Bator –
Nach den zwei Nächten bei der Nomadenfamilie machten wir uns auf den Weg zum White Lake. Der Weg dorthin war länger und so legten wir verschiedene Zwischenstopps ein.
Auf der Fahrt durchquerten wir schöne aber immer noch karge Gegenden. Hie und da mal ein Baum, ein Stück Fichtenwald oder ein Fluss mit einer Yakherde. Dann erreichten wir ein Feld voller Steine und einigen Steinsäulen. Auf den Säulen waren Hirsche eingraviert.
Einige Yaks am grasen an einem Fluss. Rechts, die Deer Stones.
Die Deer Stones stammen aus der Bronzezeit. Ihr Zweck ist nach wie vor unbekannt. In ganz Asien wurden solche verzierten Steine gefunden, sogar einige in Osteuropa. Am meisten wurden in der Mongolei gefunden. Wer diese Gedenk- oder Opferstätte errichtet hat ist auch unklar.
Die ganzen Landschaften und Impressionen in Fotos und Text auszudrücken geht einfach nicht. Aber ich hoffe die Fotos geben euch einen kleinen Einblick in die Weiten der abwechslungsreichen Landschaften der Mongolei.
Hinten im Auto war immer was los. Im Schlaf versuchte ich hie und da die Scheibe mit dem Kopf aus der Tür zu schlagen. Die Plätze im Wagen behielten wir während dem ganzen Trip.
Bald erreichten wir einen lichten Fichtenwald nahe eines tiefen Grabens durch welchen der Fluss Chuluut floss. In diesem Fluss versuchten wir erneut unser Anglerglück. Mit ein paar wenigen Grashoppern am Haken warfen wir mehrmals in die Strömung des Flusses. Doch es wollte kein Fisch anbeissen.
Nicht einmal einen kleinen Fisch zogen wir an Land, auch die improvisierte Angelhalterung nützte überhaupt nichts. Immerhin wurden wir durch die herrliche Umgebung und vorbeifliegende Adler belohnt.
Als wir vom Chuluut hoch stiegen zu unserem vermeintlichen Campingplatz waren unser Fahrer mit Auto und Führerin weg. Karin kam uns entgegen und meinte sie hätten einen besseren Platz zum Zelten gefunden. Als wir dort ankamen standen die Zelte bereits und May war am Kochen. Sie hatte damit gerechnet, dass wir keine Zutaten zum Abendessen mitbringen würden.
Wir standen noch einige Zeit ums Feuer bevor wir uns in die Zelte zurück zogen um zu Schlafen.
Unsere Zelte wurden während der kalten Nacht gut bewacht. Es wurde -4°C.
Diese Nacht war herrlich, ich hatte super geschlafen und wurde am Morgen von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Schnell wurde es warm in meinem Zelt so stand ich auf und packte meine Sachen. Nach dem Frühstück stieg ich kurz eine Anhöhe empor um einen Überblick über die Gegend zu kriegen, et voilà
Als wir ins nächste Dorf fuhren und die Handys wieder Empfang hatten, klingelte sofort jenes von Beira. Es war ein anderer Fahrer von der selben Organisation, welcher mit einer anderen Gruppe in der Nähe eine Panne hatte. Beira war bei dieser Organisation als bester Mechaniker bekannt und so legten wir einen Stopp ein und warteten auf den anderen Fahrer, der per Autostopp ins Dorf unterwegs war. Wir nutzten die Zeit um ein bisschen zu Shoppen.
Die Shoppingmeile im Dorf. Rechts: Wiedermau gänggelet. 700 Gramm Apfelringe.
Die Dörfer sind immer sehr breit angelegt, da sie überhaupt nicht in die Höhe gehen. Viele leben immer noch in ihren Jurten. An der Hauptstrasse befinden sich meist Steinhäuser, in welchen sich kleine Shops befinden die alle praktisch das selbe verkaufen. Süssigkeiten, Esswaren und Getränke, Kleider und ein paar Küchenartikel. Als der andere Fahrer ankam, gingen wir dann in ein Ersatzwarenlager wo Beira den Fahrer beim Einkaufen von Ersatzteilen beriet.
Umschauen im Ersatzteillager.
Als die Sache geklärt war, fuhren wir noch etwa eine halbe Stunde weiter bis wir unser Jurtencamp am White Lake erreichten. Wir wurden sogleich in die Jurte gebeten und man bot uns den salzigen Milchtee, harten Käse und Brot mit Yakbutter an. Die Nomadin in dieser Jurte war irgendetwas am kochen und nach kurzer Zeit erfuhren wir auch was. Blutwurst und Innereien. Auch davon wurde uns angeboten. Bei Karin brauchte es nur einen kleinen Spruch meinerseits und sie musste sich kräftig zusammennehmen um sich nicht noch einmal alles durch den Kopf gehen zu lassen.
Unser Jurtencamp am White Lake, eines von vielen.
Da die Saison in der Mongolei vorbei ist, befanden sich glücklicherweise nur sehr wenige Touristen in dem Camp. Ein Grossteil der Sommertouristen seien Mongolen wurde uns gesagt. Trotzdem waren wir froh, dass das Camp praktisch leer war.
Nach der kleinen Stärkung in der Jurte packten wir unsere Badesachen und Fischerruten und gingen auf die Halbinsel im White Lake. Mit Löffelchen und Zapfen versuchten wir an verschiedenen Stellen unser Glück. May hatte uns aufgetragen bis um 5 Uhr mindestens drei grosse Fische. Nach etwa einer Stunde erfolglosem Grasshopperbaden und Löffelchen schmeissen gaben wir das Fischen auf und machten uns bereit zum Baden. Das Wasser war sehr kalt. Trotzdem überwanden wir Männer uns, um uns zu Waschen. Fünf Tage ohne Dusche war ein guter Ansporn ins kühle Nass zu steigen. Es tat höllisch gut, sich wieder einmal einzuseifen und richtig zu waschen (nicht nur Französisch zu Duschen).
Auch Karin versuchte sich als Fischerin und auch sie blieb erfolgslos.
Und dann war es soweit. Es wurde dringend. Ich grub mit dem nutzlosen Fischtöter ein Loch und verrichtete das bis dahin schönste Geschäft meines Lebens. Anschliessend begrub ich es und markierte die Stelle mit einer Feder.
Die Aussicht für dieses Geschäft war einfach herrlich:
Danach machten wir uns auf den Rückweg und bestiegen dabei einen kleinen Hügel.
Auf der Halbinsel im linken Teil des Fotos haben wir gefischt und gebadet.
Sicht nach Osten, der mittelhohe Sichtschutz des Plumpsklos ist nicht zu übersehen.
Am nächsten Tag stand Vulkantrekking auf dem Programm. Um 10 Uhr gingen Karin, Stefan und ich los. Mit May machten wir um ein Uhr ab. Sie erklärte Stefan und mir wo wir uns treffen sollten und wir machten uns auf den Weg.
Zuerst gingen wir entlang des White Lakes wo wir bereits die ersten Anzeichen des Vulkanes antrafen. Über 100 zum Teil mannshohe Steinmännchen standen am Ostufer des Sees.
Zwischen uns und dem Vulkan Khorgo befand sich noch ein kleiner Hügel. Auf der anderen Seite des Hügels lag der vor 20’000 Jahren erloschene Vulkan mit einem grossen Lavafeld. Der Vulkan ist der eher kleine schwarze Hügel ein bisschen oberhalb der Mitte des folgenden Fotos.
May hatte uns gesagt, wir sollen der “Strasse” folgen und dann kurz vor dem Vulkan rechts gäbe es einen guten Aufstieg. Natürlich taten wir dies nicht, denn es ist doch viel spannender das Lavafeld zu überqueren. Der Untergrund war spröde und von vielen Rissen durchzogen. Umfallen wollte ich hier überhaupt nicht, denn das Abstützen auf den scharfkantigen Lavasteinen hätte bestimmt üble Blessuren zur Folge gehabt.
Karin und Stefan mitten im Lavafeld. Rechts: ich beim Überqueren eines kleinen Spalts im Lavateppich.
An einigen Stellen hatte sich bereits genug Feinmaterial angesammelt, dass Büsche, Fichten und Gräser gewachsen sind. Das Gelb der Fichten auf dem Schwarz der Lava war wunderschön. Der Herbst ist eine gute Zeit um hierher zu kommen. Seit dem wir den White Lake verlassen haben hatten wir drei Weggefährten. Drei Hunde aus der Umgebung begleiteten uns Richtung Vulkan.
Während dem wir über das Lavafeld liefen vielen die Hunde ein bisschen zurück, was uns nicht erstaunte da der Boden doch voller scharfer Gesteinskanten war. Mehr erstaunte uns, dass sie uns trotzdem immer wieder einholten.
Der Aufstieg war im Gegensatz zur Überquerung des Lavafeldes ein Witz. Hinauf zum Krater führte eine Treppe mit ungleichmässigen Tritten. Oben angekommen genossen wir für kurze Zeit den Ausblick weg vom Vulkan und in den Krater. An der Innenseite gegen Süden befand sich ein kleiner Wald und Schnee. Gemeinsam mit den drei Hunden umrundeten wir den Krater innerhalb einer guten halben Stunde.
Einblick in den Krater. Rechts: Ausblick welchen die Mongolen häufig begiessen.
Es war bereits 1 Uhr als wir uns an den Abstieg machten. Wir begannen zu diskutieren wo wir uns treffen sollten und es stellte sich heraus, dass wir beide die Beschreibung von May anders aufgefasst hatten.Schlussendlich konnte ich mich durchsetzen und wir machten uns auf in die Richtung welche ich für richtig hielt. Natürlich hatte ich recht und Stefan nicht. Auf nicht einmal halbem Weg kam uns May im Auto entgegen, es war bereits nach halb Zwei und sie sorgte sich um uns. Wir assen zu Mittag und anschliessend führte uns May zu zwei Höhlen. Die eine war die Yellow Dog Cave. Den Namen hat diese Höhle weil ein kleines Mädchen stark krank wurde als sie einen gelben Hund erhielt. Ihr Vater warf den Hund in die Höhle, aus welcher es kein Entrinnen gibt. Der Hund verstarb in der Höhle und das Mädchen wieder gesund. Die zweite Höhle hiess Ice Cave und war begehbar. Der Name kommt daher, dass im Innern der Höhle ganzjährig Eis ist.
Die Yellow Dog Cave. Rechts: Stefan und ich in der Ice Cave auf dickem Eis.
Blick aus der Ice Cave. Rechts: Weiter hinten in der Ice Cave war das Wasser nicht gefroren und dafür voller Algen.
Als wir in unsere Jurte zurück kamen, staunten wir nicht schlecht als da zwei Mongolen an unserem Tisch sassen und Schach spielten. Es war der Fahrer einer anderen Reisegruppe und der Besitzer des Jurtencamps. Sie spielten seelenruhig weiter, ohne sich zu erklären. Gestört hat’s uns nicht, es war aber trotzdem irgendwie schräg. Der Jurtenbesitzer war am verlieren, hatte er doch nur noch einen Hund (Bauer) neben seinem König. Trotzdem erzielte er irgendwie noch ein Remis. Als die beiden fertig waren packten sie ihr Schach zusammen und verliessen unsere Jurte.
Im Nachhinein erfuhren wir, dass in der Jurte des Campbesitzers nicht genug Platz für das grosse Schachbrett ist und sie deshalb auf unsere Jurte ausgewichen sind. Danach lasen wir in und vor unserer Jurte. Von mir aus hätten wir bereits an diesem Tag weiter gehen können statt noch einmal am White Lake zu übernachten. Am Abend wurde es schnell kalt. Stefan und ich machten Feuer im Ofen und fütterten es gut mit Holz. Das Regulieren dieser Art von Heizung liegt uns nicht. Stefans Thermometer zeigte stolze 45°C an. Die Hitze erschwerte es mir einzuschlafen, doch während der Nacht kühlte die Jurte wieder aus und am Morgen mussten wir erneut einheizen. Am nächsten Tag fuhren wir um etwa 10 Uhr los.
Zu Mittag assen wir auf dem Markt in Tsetserl und wir waren froh als wir wieder aus der Stadt raus konnten. Das Essen war wirklich gut. Eine Fleischplätzchen in Mehl gewendet und frittiert, dazu ein bisschen Salat.
Der Eingang des Marktes in Tsetserleg.
Von Tsetserleg aus war es nicht mehr weit zu unserem nächsten Jurtencamp. Dieses touristische Camp lebt von der Anziehungskraft einer dortigen heissen Quelle. Da die Saison wie schon einige Male erwähnt bereits zu Ende war, waren die meisten Jurten leer. Wir freuten uns riesig endlich wieder warm zu Duschen.
Unsere Jurte. Der Pool mit warmem Wasser aus der Quelle.
Stefan und ich gingen noch einmal zurück zur Jurte, da wir noch unsere Handtücher holen wollten. Karin war als wir zurück kamen bereits im warmen Pool und klagte darüber, dass die Duschen entgegen unserer Erwartungen doch kalt seien. Weshalb Karin kalt duschte weiss ich nicht, bei mir war es schön warm. Nur war das Wasser so weich, dass ich nach dem Abwaschen der Seife immer noch das Gefühl hatte eingeseift zu sein. Dies verging jedoch beim Abtrocknen. Nach dem Duschen und Baden wuschen Karin und Stefan einige ihrer Kleider. Ich machte dies nicht noch genügend Kleider für meine drei letzten Tage auf der KUS-Tour hatte. Dafür ich mich auf den Weg zur Quelle.
Durch mehr oder eher weniger isolierte Röhren wird das Wasser von der Quelle zu den Duschen und dem Pool geleitet. Rechts: die Quelle befindet sich unter dem Holzhaufen.
Unterhalb der Quelle wird das Wasser gestaut, hier hat es noch etwa 80°C. Rechts: Hinter der Quelle beginnt ein grosser Fichtenwald.
Der Spaziergang im Fichtenwald war herrlich. Die gelb und grün leuchtende Nadeln der Fichten, das hellbraun des trockenen Gras und das knallige Blau des wolkenlosen Himmels – wunderschön.
Als ich zurück kam hing die Wäsche und drunter grasten zwei Yaks. Karin und Stefan waren in der Jurte am schlafen. Nach dem Essen gingen wir gemeinsam mit May und Beira ins Restaurant Durak spielen und tranken dazu eine Flasche Rotwein.
Am nächsten Tag fuhren wir zum Tuvkhen Kloster. An diesem Tag legten wir mit dem Auto 90 km in etwa 5 Stunden. Am Anfang kamen wir noch gut voran.
Wir durchquerten kleinere Flüsse und scheuchten verschieden Herden auf. Zeitweise kam ich mir vor wie auf einer Safari.
An einem kleinen Bach in welchem gerade keine Yaks standen hielten wir an, um unseren Wasservorrat aufzufüllen. Dieses Wasser wurde zum Kochen und Abwaschen benutzt. Stefan schaute dem Ganzen ein wenig skeptisch zu.
Während May für uns das Mittagsessen zubereitete schauten wir uns ein bisschen in der Umgebung um. Auf einem Gipfel fanden wir ein Schädel eines wilden Berggeissbocks.
Zwischen den zwei Fichten links ist unser Wagen erkennbar, bei welchem wir zu Mittag assen. Im Wald hatte es mehrere Pferdekadaver, an diesem rechts sind sogar noch Haut und Knochen vorhanden.
Die Aussicht in der Zentralmongolei entsprach überhaupt nicht meinen Vorstellungen, mit welchen ich in die Mongolei einreiste.
Nach dem Mittagessen fuhren wir in die Berge. Auf dem Weg dort hin fanden wir einige Winterlagerstätten von Nomaden vor. Diese sind zwar noch nicht bezogen worden, doch durch die durchs ganze Jahr stehenden Unterschlüpfe für die Tiere sind sie einfach auszumachen.
Dann wurde es steiler, teilweise bestimmt 80% Steigung oder mehr. Als der Weg dann auch noch uneben wurde, vom Regenwasser ausgewaschen, mussten wir aussteigen und Beira fuhr alleine hoch. Zu Fuss waren wir deutlich schneller.
Zuerst wurden wir ein bisschen durchgeschüttelt, und anschliessend die Sachen welche wir alleine im Auto zurück liessen (rechts).
Plötzlich hielt Beira an, sagte “Sammar” und stieg aus. Der Fichtenwald ist übergegangen zum Zirbelkieferwald. “Sammar” ist der Mongolische Ausdruck für die Samen die sich in den Zapfen befinden. Die Mongolen essen sie sehr gerne und überall. Auf dem Land wie in der Stadt sieht man ständig Leute mit der rechten Hand vor dem Mund. Mit den Zähnen wird die harte Schale so in zwei Teile geknackt, dass die Nuss innendrin nicht kaputt geht. Dann werden die Schalenteile weggeworfen oder ausgespukt und der weiche Kern verspiessen. Frisch haben sie einen leichten Hauch von Zirbelkieferharz, ganz schön lecker. Aber das Knacken der Nüsse ist schwer und oftmals habe ich die Nuss ganz durchbissen und musste sie mühsam herausgrübeln.
Die Zapfen mit den feinen Nüssen kann man mit geübtem Auge von Unten erkennen. Beira kann das und schlug deshalb gezielt an diverse Zirbelkiefern. Es fielen hie und da keine herunter, aber Beira gab nicht auf. Immer wieder fand er Zirbelkiefern die mehrere Zapfen abwarfen. Und darüber freute er sich sehr und kam regelrecht in einen Sammelrausch.
Viele Bäume haben schon Wunden von früheren Sammlern. Rechts: teilweise geöffneter Zapfen. Unten: Wir haben einen grossen Sack fast gefüllt!
Unsere Hände klebten und rochen nach Zirbelkiefernharz, die Zapfen waren voll davon. Als wir Beira davon überzeugt hatten, dass wir genug Zapfen gesammelt hatten waren wir schon tief im Wald. Wir machten uns auf den Rückweg zum Auto und mussten noch einige Male bei zapfenreichen Bäumen Halt machen und die herunterfallenden Zapfen einsammeln. Beira nahm den Stein mit welchem er die Zirbelkiefern schlug mit und verstaute ihn im Auto. Dann gings langsam weiter über den unebenen und zerfurchten Waldweg. Als wir aus dem Wald auf eine Lichtung fuhren waren doch einige Touristen welche mit Pferden unterwegs waren. Für diese Waldwege sind Pferde wohl besser geeignet, ich war trotzdem froh waren wir im Auto mit einem guten Fahrer.
Von dieser Lichtung aus mussten wir zu Fuss weiter den Berg hinauf klettern. In der Mitte des Berges fanden wir dann das Kloster Tuvkhen vor. Ein gerademal sechs jähriger Lama hat diesen Ort bestimmt um dort ein Kloster zu bauen.
Bis zum Tempel führt ein einfach begehbarer Weg. Was danach kommt ist nicht für jeden, und es wurde immer steiler.
Zuoberst auf dem Gipfel angekommen wurde Karin erst einmal mit schlechtem Englisch enttäuscht. Stefan freute es umso mehr (Foto unten).
Die Aussicht war unbeschreiblich.
Auf dem Gipfel stand ein Ovo welchen Beira freudig drei Mal umrundete. Wir Männer taten es ihm gleich, den Frauen war der Zugang zu diesem Teil nicht gestattet.
Als wir uns an den Abstieg machten wurde mir etwas mulmig. Die steile Felswand sah von Oben her noch viel steiler aus. Karin und May die bereits früher mit dem Abstieg begonnen hatten legten einen Zwischenhalt bei der Mother’s Womb Cave ein. Ein enger Schlund der etwa fünf Meter in den Fels hinein führte. Am Ende des Ganges war ein kleiner Hohlraum. Es gilt in diesen Schlund hinein zu kriechen, sich im Hohlraum zu drehen (Männer im Uhrzeigersinn, Frauen im Gegenuhrzeigersinn) und wieder heraus zu kriechen; dann sei man wie wiedergeboren.
Es war sehr eng! Ich habe meine Schuhe ausgezogen, Brille und Kamera an Karin abgegeben und bin hinein gekrochen. Hinein zu kommen war kein Problem. Beim Drehen hatte ich mit meiner Grösse schon mehr Mühe. Aber wirklich schwer viel mir das Herauskriechen. Gleich als ich, rauskam und somit spirituell Wiedergeboren wurde, musste ich an den Abstieg denken. “Death after reborn” wäre doch ein guter Songtitel. Glücklicherweise konnten wir für den Abstieg einen anderen und weniger steilen Weg nehmen. Auf dem Abstieg kamen wir an zwei Brunnen vorbei, aus welchen wir je ein bisschen tranken. Das Wasser aus dem rechten Brunnen (auf dem Bild unten rechts) schmeckte um Meilen besser als jenes aus dem linken Brunnen.
Beim herunterfahren habe ich wiedermal ein Video gemacht: http://www.youtube.com/watch?v=vjzNOc-7XzE
Als wir aus dem Wald heraus waren fuhren wir noch etwa eine Stunde bis wir unseren nächsten Zeltplatz fanden. Karin, Stefan und ich stellten die Zelte auf, suchten Holz und machten Feuer. Beira bereitete das Auto für May und sich zum Schlafen vor und May kochte wie üblich ein herrliches Abendessen. Stefan hatte ein bisschen zu viel Energie und musste diese loswerden in dem er einen Baum mit einem Fuchsschwanz fällte.
Nach dem Essen dunkelte es schnell ein. Wir betrachteten den Sternenhimmel. Ich hatte in meinem Buch eine Sternkarte gefunden und so konnten wir uns ein Wenig am Himmel orientieren und einige Sternbilder benennen. Der Grosse Wagen (auch bekannt als der Grosse Bär) heisst bei den Mongolen die Sieben Götter. Dank des Feuers konnten wir der Kälte der Nacht noch ein wenig trotzen. Ich schlug vor das Buschtelefonspiel zu machen. Wir gaben Schweizerdeutsche und Mongolische Wörter durchs Buschtelefon. Beira fand das Spiel sehr lustig, da wir Schweizer sehr viel Mühe mit seinen Mongolischen Begriffen hatten. Es war ziemlich unterhaltsam.
Stefan entfachte am nächsten Morgen das Feuer und Beira röstete die Nüsschen welche Karin, May und er am Abend zuvor aus den gesammelten Zirbelkiefernzapfen gelöst hatten. Geröstet schmecken die Kernen ein bisschen wie Maroni.
Der Himmel war zum ersten Mal auf dieser Tour bewölkt. Wir verliessen unseren Zeltplatz und der Himmel lichtete sich. Als wir gemütlich durch die Steppe fuhren und wir die vergangenen Tage nochmals Revue passieren liessen, machte ich einen Spruch wie “gerne” wir den Airag getrunken haben und ich das jetzt wohl sehr lange nicht mehr könne. Beira schnappte das Wort Airag auf und fragte nach was ich gesagt hätte. Beira trinkt sehr gerne Airag und da wir gerade eine Jurte mit Pferden sichteten hielt er gleich darauf zu und stoppte. Mit Grinsen verkündete er “Jaui Airag” und wir steigen aus dem Wagen aus. Wie das so üblich ist bei den Nomaden baten sie uns gleich in ihre Jurte und boten uns Airag und harten Käse an. Als die Mutter erfuhr , dass wir Touristen das Airag-Spiel kennen, wollte sie natürlich gegen uns alle spielen. Sie verlor nur einmal. Der Airag schmeckte irgendwie besser als der letzte den ich hatte. Als wir die Familie verliessen, sahen wir dass sie bereits eine Jurte abgebaut hatten. May erklärte mir, dass sie sich bereit machen um ins Wintercamp zu ziehen. Das wird dann der Fall sein, wenn der erste Schnee fällt und das müsse dementsprechend bald sein, meinte May. Der Grund, dass die Nomaden auf den ersten Schneefall warten liegt darin, dass es beim Wintercamp kein Wasser hat. Alle Flüsse gefrieren sowieso im Winter und deshalb müssen die Nomaden Schnee haben, welchen sie schmelzen können. Somit ist nichts mit den Ferien im Winter, denn Schnee muss auch für die Tiere geschmolzen werden, damit die etwas zu trinken haben.
Anschliessend fuhren wir nach Karakorum, der alten Hauptstadt. Dort besuchten wir ein buddhistisches Kloster welches aus den Steinen der ehemaligen Hauptstadt erbaut wurde. Ich hatte mir unter dem Begriff “alte Hauptstadt” einige Ruinen oder alte Stadtmauern gedacht, dem war aber nicht so.
Am Abend kam plötzlich ein Mongole in unsere Jurte. Er stellte sich höfflich vor und erklärte in gutem Englisch, dass er in der Stadt wohne und Musik mache und er würde im Restaurant nebenan ein Konzert mit verschiedenen traditionellen Mongolischen Instrumenten geben. Und er würde sich freuen wenn wir sein Konzert besuchen würden. Dies taten wir. Das Konzert kostete 5000 Tugrik (3.50 CHF) und der Mann machte das sehr gut. Er erklärte immer zuerst das jeweilige Instrument und was er spielen oder/und singen wird.
Pferdekopfgeige. Rechts: kleine Harfe.
KUS-Tour(isten) am letzten gemeinsamen Abendessen. Rechts: Mongolische Geige mit Schlangenledergeigenkasten.
Mongolische Flöte. Rechts: am Harfe spielen und mit Kehrkopfgesang.
Und hier ein Video mit Kehlkopfgesang: http://www.youtube.com/watch?v=pM2Tl1MONc8
Zum Schluss gab auch Beira noch ein kurzes Ständchen.
Danach verzogen wir uns in unsere Jurten um zu Lesen und ich begann den Blogeintrag zu schreiben. Mittlerweilen hatten wir das Einheizen auch ziemlich im Griff, wir hatten wunderbar warm . Am nächsten Morgen war es an der Zeit sich zu verabschieden. Es hatte sehr viel Spass gemacht mit allen vieren zusammen. Dem Beira habe ich die beiden Fischerruten mit Zubehör geschenkt, damit er noch bei den Wasserfällen gemeinsam mit Stefan Fischen kann. Mein Bus fuhr pünktlich um 10 Uhr ab. Neben mir sass eine Grossmutter mit ihrer Enkelin auf ihren Knien. Es war ziemlich eng. Ich hörte Musik und las, da im TV eine Mongolische Comedyshow gezeigt wurde welche mich überhaupt nicht interessierte. Die Lautstärke war wohl aufs Maximum eingestellt. Kurz bevor wir einen Stopp machten erbrach die Grossmutter neben mir in einen Plastiksack. Diesen entsorgte sie zum Glück beim Stopp. Auf der weiteren Fahrt gings dann eigentlich recht gut, bis kurz vor Ulan Bator. Da erbrach sie nochmals in einen Plastiksack und dann musste auch gleich noch ihre Enkelin und zwar in den selben Sack, da hätte ich beinahe auch rückwärts gegessen. Ich war dann froh als ich endlich aus dem Bus war und frische Luft einatmen konnte.
Ich suchte nach einem Bus oder einem Taxi um vom Busbahnhof ins Stadtzentrum zu kommen. Die Taxis wollten das dreifache von eigentlichen Preis und behaupteten es gäbe keinen Bus ins Zentrum. So lief ich weg und wollte die stark befahrene Peace Avenue überqueren um nach einem Bus auf der anderen Seite zu suchen. Ich sah einen Mongolen die Strasse überqueren und hängte mich ihm an. In der Mitte der Strasse dankte ich ihm in Mongolisch. Er Antwortete mir in Englisch und fragte woher ich sei. Wir sprachen ein wenig und ich fragte ihn wo der Bus ins Zentrum fahre. Er meinte er müsse auch ins Zentrum so ging ich mit ihm. Er war aber mit dem Auto da, und er fuhr mich direkt vors UB Guesthouse. Dort angekommen sagte mit Mr. Kim das Guesthouse sei voll. Von meiner Reservation der Konkurrenz auf eine Tour ging. Eigentlich stör nicht, ich ging durch den Innenhof und gelangte zum Golden Gobi Hostel. Die KUS-Tour wurde vom Golden Gobi veranstaltet. Dort kriegte ich ein Bett. Das Golden Gobi ist gemütlicher, grösser und sauberer. Nur dass es häufig kein Toilettenpapier hat fand ich nicht so toll.
Die KUS-Tour war für mich ein Volltreffer. Karin und Stefan waren super nett und witzig. Mit Beira hatte ich wieder einen guten und witzigen Fahrer und May hatte immer gut gekocht. Es war eine super Zeit wovon mir die Zeit bei den Nomaden welche einen Geissbock für uns schlachteten am Besten gefallen hatte. Also das war überhaupt das beste Erlebnis in der Mongolei.
Bald gehts weiter nach China.
Cheers
Simu
Haha du geile Siech….Öpfuringli!!!!!!! Di Scheissplatz het o super usgseh hihi.
Viu Spass uf dr Reis nach China 🙂
Ich bin denn gspannt was sie in China alles für dich schlachtet 🙂
Wow! Die Landschaftsbilder sind wahnsinnig schön und beeindruckend und deine Erlebnisse bleiben sicher unvergesslich. Dieser Mother’s Womb Cave ist echt eng – hattest du nicht Platzangst? Der Berggeissbockschädel mit Hörnern steht dir äusserst gut!!!! Ich warte gespannt auf deinen nächsten Bericht. W e B? Rosle
Abendtüür pur! Super schöni Biuder!
„Das Gelb (der Fichten) auf dem Schwarz (der Lava) war wunderschön.“ BREAKING NEWS!
dis bärtli isch seksy, aber chli gwöhnigsbedürftig!
morn lisi witer, itz muessi zu pestilence! 🙂